Am Platz am Niedertor herrscht weiter Stillstand
Neuss. Die Stadt hat ein Problem als Auftraggeber. Entweder findet sich niemand, der einen Bauauftrag übernehmen will (wie zuletzt im Fall Stadtmauerweg und Radweg am Kehlturm), oder die Angebote werden als unwirtschaftlich zurückgewiesen.
Das trifft nun den Platz am Niedertor, der schon im vergangenen Frühjahr fertig werden sollte. Von einer „unendlichen Geschichte“ spricht der CDU-Stadtverordnete Thomas Kaumanns und auch Anwohner der Schulstraße wie Rolf Tiburzy fragen: Wann geht es los?
Kaumanns fordert, dass sich rasch etwas tun muss. Das sagt Johannes Steinhauer als Bereichsleiter beim Tiefbaumanagement auch zu. Allerdings wird das vor Ort nicht so schnell sichtbar werden. Denn die Ausschreibung wird im Februar oder März ein zweites Mal öffentlich bekannt gemacht, damit dann im Frühjahr die Auftragsvergabe erfolgen könnte. Damit wäre eine Fertigstellung im Sommer möglich. Denn ein so großes Ding ist dieser Umbau nicht. Acht Wochen Bauzeit und 76 000 Euro Kosten wurden veranschlagt — allerdings wurde dabei noch mit Preisen aus dem Jahr 2012 kalkuliert. So alt sind die Pläne nämlich schon. Damals hatte die Politik beschlossen den Platz, der eigentlich ständig von parkenden Autos umstellt und damit unerreichbar war, umzugestalten. Der Fokus richtete sich dabei auf den westlichen Teil. Die östliche Hälfte füllt ein Bunker mit einem darauf aufgesetzten Spielplatz.
Angeregt hatte das der Neusser Bauverein, der gegenüber Eigentumswohnungen errichtet hat. Er will auch ein Drittel der Kosten übernehmen. Teil der Lösung für den Platz ist auch ein Standbild, das einige für einen Landsknecht und andere für den Stadtpatron St. Quirin halten. Die Figur hatte einst in der Nische eines Wohnhauses an der Schulstraße gestanden, jetzt wird sie als Denkmal auf einen Sockel gestellt — wenn denn mal gebaut wird. Mit dieser Hängepartie hat der zuständige Stadtverordnete Kaumanns noch ein anderes Problem: „Wenn fünf Jahre nichts geschieht, muss der Eindruck entstehen, dass wir mit unseren Beschlüssen nichts bewegen können.“ Das, so Kaumanns, schade der Glaubwürdigkeit.