Anwohner vermuten illegale Rennen

Mehrere Anwohner der Hafenstraße berichten von heulenden Motoren und Rasern.

Anwohner vermuten illegale Rennen
Foto: www.pixabay.com

Neuss. Gefühlte 100 Kilometer pro Stunde in der 30er-Zone, Rennen zwischen aufgemotzten Pkw, laut knallende Auspuffe mitten in der Nacht: Bei einem Treffen schildern mehrere Anwohner der Hafenstraße gestern emotional ihre Eindrücke über Zustände, die sie am Wochenende immer wieder aus dem Schlaf reißen. „Manchmal ist es nur reines Rumposen mit lautem Motorenheulen, manchmal rasen aber mehrere Fahrzeuge in hoher Geschwindigkeit hier vorbei und fahren Rennen“, sagt ein Anwohner.

Daniela Dässel, Polizeisprecherin

Ein weiterer Mann führt mittlerweile eine Liste mit den Kennzeichen der Raser und möchte diese der Polizei übergeben. Es seien viele in Neuss gemeldete Pkw dabei, aber auch Fahrzeuge aus Wuppertal, Krefeld oder Köln. Die Szene treffe sich zuvor gesammelt am Burggraben im Bereich des Wendehammers.

Nach Angaben von Polizeisprecherin Daniela Dässel ist die Maßnahme des Anwohners, die Kennzeichen zu notieren, der richtige Schritt. Sei es nicht möglich, das Nummernschild zu entziffern, sollten Zeugen sich Fabrikat, Farbe oder das Aussehen der Insassen merken. „Für die Hafenstraße liegen zum Thema illegale Autorennen aber aktuell keine Ermittlungsverfahren vor“, sagt Daniela Dässel.

Ein Anwohner hat bereits versucht, einen der Raser zu filmen. Auf der Aufnahme ist zu sehen, wie ein getuntes Auto aus der Salzstraße kommend in die Hafenstraße biegt, den Motor aufheulen lässt und Geschwindigkeit aufnimmt. „Das ist noch harmlos“, kommentiert der Anwohner. Eine weitere Beobachtung: sogenannte Donuts an der Kreuzung Hafenstraße/Bleichstraße. Bei diesen „Donuts“ driften die Hinterräder des Autos im Kreis. Durch die Reibung wird nicht nur lautes Quietschen erzeugt, meist gibt es auch eine Rauchentwicklung. Auch am Kreisverkehr nahe der Rheintor-Klinik seien schon Drifts beobachtet worden.

Nach Angaben der Anwohner scheuten die Raser auch nicht davor, nachts von der Hafenstraße aus kommend die Kreuzung zur Krefelder Straße mit hoher Geschwindigkeit zu passieren. „Da sind ja auch nachts Passanten unterwegs“, sagt ein Mann, der eine weitere Beobachtung am Theodor-Heuss-Platz schildert: Dort stellten sich die potenziellen Raser nämlich nebeneinander an der Ampel auf und nutzten dann das grüne Licht als Startsignal. „Dann rasen sie los Richtung in Düsseldorfer Straße“, sagt er.

Wie Stadtsprecher Peter Fischer bestätigte, wird im kommenden Frühjahr mit Kanalarbeiten an der Hafenstraße begonnen. Die Anwohner plädieren dafür, im Rahmen der Sanierung Fahrbahnerhebungen oder -verengungen zu installieren, um die Raser auszubremsen.