Delraths „weißer Riese“ wird abgerissen
Der Gasspeicher am Zinkhüttenweg, der vor 25 Jahren gebaut wurde, wird nun entfernt. Bei den Anwohnern war er ohnehin unbeliebt.
Delrath. Es ist für viele Delrather die vielleicht beste lokale Nachricht des Jahres: Der große, weiße Gasspeicher am Zinkhüttenweg wird abgerissen. Das bestätigte Karsten Mankowsky, Umweltdezernent des Rhein-Kreises. „Es gibt einen entsprechenden Antrag der Eigentümerin. Der wird zurzeit bei der Stadt Dormagen bearbeitet, wir geben dazu unsere Stellungnahme ab.“ Damit endet schon bald eine rund 25-jährige Geschichte, die die Anwohner eher mit Sorge begleitet haben. Vor sechseinhalb Jahren wurde der Gasspeicher vom damaligen Besitzer, Energieversorger RWE, geleert. Seitdem herrschte Unklarheit und Unsicherheit, was mit dem 14 Millionen Kubikmeter Flüssiggas fassenden Speicher geschehen soll.
Der Energieriese RWE hatte im März 2012 den „weißen Riesen“ an seine Tochter Innogy verkauft. Weil klar war, dass der Speicher nicht mehr weiter genutzt werden sollte, suchte Innogy wieder einen Käufer und fand ihn schließlich in IPPE Dormagen LNG Development GmbH mit Sitz in Bitterfeld, einer Zweigstelle der „International Process Plant“ mit Hauptsitz in New Jersey. Das Grundstück blieb aber im Besitz der RWE-Tochter.
Die damalige Geschäftsführerin Regina Zarmer gab an, verschiedene Optionen prüfen zu wollen, unter anderem eine Befüllung mit Biogas. Dazu kam es aber nicht. „Die Anlage wurde im Jahr 2012 ordnungsgemäß außer Betrieb genommen“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung. „Damit ist die Genehmigung erloschen. Für eine erneute Inbetriebnahme ist vorher eine Neugenehmigung erforderlich. Bei einer erneuten Beantragung wäre ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung vorzunehmen. Für ein solches Verfahren wäre mein Haus zuständig. Ein solcher Antrag liegt hier nicht vor.“ IPPE hatte offenbar ohnehin vor, den Gasspeicher direkt weiter zu verkaufen, was dem Unternehmen aber nicht gelang. Danach ging es darum, den Speicher zurückzubauen oder abzureißen. Um Letzteres geht es nun.
Eine Entwicklung, die Wirtschaftsförderer Michael Bison freut: „Das Ziel von RWE-Innogy und uns ist es, diese Fläche zu vermarkten.“ Dabei spielt keine Rolle, dass das Areal am Zinkhüttenweg nicht besonders groß ist. „Zu klein für eine Großansiedlung“, bestätigt Bison. „Aber wir haben für jede Größenordnung Bedarf. Anfragen gibt es genügend.“ Das Areal gehört nach Angaben des Wirtschaftsförderers nicht zum Gebiet des Silbersees, das als interkommunales Gewerbegebiet von den Städten Dormagen und Neuss sowie RWE Power entwickelt und vermarktet werden soll.