„Autobumser“ erneut vor Gericht

Ein 34-Jähriger muss sich ab Mittwoch vor dem Gericht behaupten. Er soll absichtlich Unfälle verursacht haben.

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Neuss. Ab Mittwoch verhandelt das Landgericht Düsseldorf gegen einen Neusser, der zwischen Oktober und Dezember 2012 mit fingierten Verkehrsunfällen betrogen haben soll. Die Polizei bezeichnet Menschen wie ihn als „Autobumser“. Sie sollen der deutschen Versicherungswirtschaft jährlich einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro zufügen.

Rückblick: Laut Ermittlungen hatte Daniele S. erstmals im Oktober 2012 einen Unfall absichtlich verursacht. Laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf wartete er auf dem Parkplatz eines Aldi-Supermarktes in Neuss gezielt auf eine ältere Kundin, um sie beim Ausparken in Verlegenheit zu bringen. „Als die 85-Jährige mit ihrem Wagen aus der Parklücke fuhr, fuhr ihr der Angeklagte absichtlich ins Auto“, heißt es in den Ermittlungsunterlagen sinngemäß, „dabei stellte er den Unfall so dar, als wenn die Rentnerin ihn übersehen habe.“

Daniele S. machte in der Folgezeit bei der Versicherung der Autofahrerin einen Schaden von knapp 3000 Euro geltend — zudem auch noch eine Wertminderung sowie einen Nutzungsausfall in Höhe von weiteren 450 Euro. „Dadurch hat er sich zu Unrecht bereichert“, so die Staatsanwaltschaft.

Einen ähnlichen Unfall soll der Neusser dann im November auf dem Parkplatz eines Edeka-Marktes provoziert haben. Erneut soll der 34-Jährige auf eine möglichst alte Autofahrerin gewartet haben, um einen Unfall herbeizuführen.

Als eine 83-Jährige mit ihrem Wagen den Parkplatz verlassen wollte, touchierte sie mit ihrem VW Golf den Kia des Angeklagten, der sich angeblich absichtlich der Frau genähert hatte. Hier stellte er laut Ermittlungen einen Schaden in Höhe von gut 2100 Euro in Rechnung — diesmal allerdings zahlte die Versicherung nicht.

Der mutmaßliche „Autobumser“ ließ sich aber auch von einem dritten Versuch nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht abhalten. So soll er in Dormagen auf der Bahnhofstraße den Ford Transit eines 67-jährigen Mannes touchiert und ihm die Schuld für den Unfall gegeben haben. Auf Gutachterbasis forderte er 4200 Euro. Auch hier zahlte die Versicherung jedoch nicht.

Aufgeschreckt durch die Vielzahl von merkwürdigen Unfällen innerhalb von zwei Monaten wurde die Polizei auf den Autofahrer aufmerksam. Sie untersuchte die Unfälle genauer und kam zu dem Schluss, dass Daniele S. die Zusammenstöße mutwillig herbeigeführt hatte.

In erster Instanz hatte ihn das Neusser Amtsgericht dafür zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Weil der 34-Jährige damit nicht einverstanden ist, hat er Berufung eingelegt. Jetzt muss das Landgericht Düsseldorf den Fall ab Mittwoch neu aufrollen.