Autos faszinieren die Besucher

Bei „Kaarst Autal“ in Büttgen gab es vom Oldtimer über Neuvorstellungen bis zum Rallye-Auto viel zu entdecken.

Foto: A. Tinter

Büttgen. Obwohl die Traditionsveranstaltung bereits zum fünften Mal in Büttgen stattfand, heißt sie „Kaarst Autal“. Und trotz des nicht wirklich guten Wetters kamen gestern viele Besucher, um sich Technik von heute, aber auch von gestern und vorgestern anzuschauen. Fest steht: Das Auto übt immer noch ein hohes Maß an Faszination aus. Das gilt umso mehr, je weniger die Vernunft im Vordergrund steht.

Eine Besucherin, die ein Wohnmobil testete

Wer glaubte, nach dem Beschluss, elektrische Autos zu fördern, solche Fahrzeuge in großer Zahl vorzufinden, wurde enttäuscht. Mitorganisator und Autohändler Peter Wellen hatte einen Renault Twizzy mitgebracht, ein Miniatur-Mobil ohne Seitenscheiben. „Es gilt nicht als Auto, sondern als Quad und wird mit 2000 Euro bezuschusst“, erklärte Wellen. Mit der Resonanz war er zufrieden: „Es sind genügend Besucher da und von den in Kaarst ansässigen Autohäusern sind alle vertreten.“ Die wirtschaftliche Lage sei nicht so rosig. „Die Hersteller produzieren Fahrzeuge auf Teufel komm raus, das drückt die Preise.“

Zu sehen gab es genug. Für strahlende Männeraugen sorgte der weiße Ford Mustang mit über 300 Pferdestärken. Auch in Weiß und ebenfalls ein Publikumsmagnet: der neue, größere VW Tiguan.

„Ist das schön hier, ich würde am liebsten hier sitzen bleiben“, erklärte eine Frau ihrem Mann in einem nagelneuen, über 60 000 Euro teuren Wohnmobil.

In dem Film „Zurück in die Zukunft“ war der silberne De Lorean einer der „Hauptdarsteller“ — jetzt stand dieses seltene Auto auf dem Büttger Rathausplatz und animierte die Besucher dazu, die Fotohandys zu zücken. David Hasselhoff war zwar nicht da, wohl aber ein ähnliches Auto, wie es der „Nightrider“ fuhr.

Sie mögen keine Emotionen wecken, die kleinen Koreaner, aber als anspruchslose Fortbewegungsmittel stießen auch sie auf Interesse.

Richtig unvernünftig wurde es unter dem Pavillon von Gerd Dicks aus Vorst. Der ehemalige Schützenkönig, der als Motorenbauer im Formel 1-Stall von Toyota gearbeitet hatte, präsentierte den Rennmotor aus dem Fahrzeug von Ralf Schumacher. „Er hat 980 PS“, verriet Dicks. Daneben stand ein Rallye-Auto mit vergleichsweise bescheidenen 400 PS, das auf eigener Achse nach Büttgen gekommen war: „Ich darf den Wagen nur zu Motorsportveranstaltungen und Events wie diesen fahren“, erklärte Dicks. Haben neue Autos eigentlich noch Charakter? Diese Frage stellte sich beim Besuch von „Kaarst Autal“ immer wieder — so auch vor dem Mercedes 220 SE Coupé von 1959 in Schwarz mit Weißwandreifen. Ein faszinierendes Stück Technik. Der Eigentümer brachte die Schwärmer auf den Boden der Tatsachen: Ersatzteile seien teuer, und es gelte, ständig in das Fahrzeug zu investieren. Dann doch lieber ein neues Modell mit einigen Jahren Garantie. Sie brauchten keine 900 PS, die Autos auf der Carrerabahn, die in einem Zelt aufgebaut worden war. Der dreirädrige Piaggio Ape in Pastellgrün stand nicht zum Verkauf: Hier gab’s Erbsensuppe. Vater und Sohn haben dasselbe Hobby: Albert Kanthak aus Vorst war mit seinem 29 Jahre alten Lotus Excel vorgefahren, Sohn Stefan parkte mit seinem Lotus Esprit genau daneben.