Bauschutt brennt auf Recyclinghof
Im Barbaraviertel stand ein großer Berg aus Baumischabfällen in Flammen. Gefahr durch Schadstoffe bestand nicht.
Neuss. Erst am Morgen hatten die Neusser Rettungskräfte bei einer Übung im Hafen den Ernstfall geprobt — am Samstagabend tritt der dann ein: Um 20.46 Uhr wird die Feuerwehr zu einem Großbrand ins Barbaraviertel gerufen. Dort, auf dem Betriebshof eines Entsorgungsunternehmens an der Bockholtstraße, unweit der Stadtgrenze zu Düsseldorf, steht ein etwa 40 mal 40 Meter großer Berg an Baumischabfällen in Flammen. Menschen sind nicht in Gefahr.
Als die beiden ersten Löschzüge eintreffen, zieht teilweise dunkler Rauch Richtung Büderich ab. Schnell wird klar, dass Verstärkung benötigt wird, um die Wasserversorgung zu sichern. Denn die nächsten Hydranten sind gut 200 bis 300 Meter entfernt.
Die Löscharbeiten ziehen sich bis zum Sonntagmittag hin. Am Ende sind 120 Wehrleute und 17 Fahrzeuge, darunter zwei Leiterwagen, im Einsatz — erstmals zudem eine Flugdrohne, die der Einsatzleitung wertvolle Informationen darüber liefert, wie sich Brand und Rauch ausbreiten, und bei der Beurteilung der Lage hilft.
Mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks wird das Brandgut noch in der Nacht mit Radladern auseinander gefahren, damit auch die letzten Glutnester gelöscht werden können.
Gestern Mittag stellt die Wehr eine Brandwache, um ein mögliches erneutes Ausbrechen des Feuers zu verhindern. Messungen der Schadstoffkonzentration in der Luft, welche die Feuerwehr in der Umgebung des Barbaraviertels vornimmt, ergeben, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung zu befürchten war. Die Bockholtstraße zwischen Xantener und Graf-Landsberg-Straße wurde komplett gesperrt.
Die Brandursache ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Bauschutt, Altholz, Grünabfälle — „da ist nichts Gefährliches drin“, versichert einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, den die Brand-Nachricht während des DFB-Pokalfinale erreicht. „Das sind vorsortierte Abfälle von Baustellen und Abrissen, die eigentlich in die Müllverbrennung sollten.“
Der Container- und Entsorgungsdienst wurde 1998 gegründet, seit immerhin elf Jahren ist der Betriebshof an der Bockholtstraße zu finden, wo 25 Mitarbeiter beschäftigt sind. Erst in der vergangenen Woche habe die Bezirksregierung die Firma routinemäßig kontrolliert. Dass die Arbeit auf dem Betriebs- und Recyclinghof heute wie gewohnt weitergehen kann, ist nicht zu erwarten. Unter Umständen ist noch tagelang mit Glutnestern zu rechnen. Und das Gelände muss nach dem Großaufgebot an Menschen und Gerät erst wieder hergerichtet werden.