Bahn entschuldigt sich für Bus-Rauswurf
Grevenbroich. Nach dem Rauswurf einer Mutter mit Kinderwagen will das bahneigene Busunternehmen BVR über Verbesserungen auf der Linie 891 nachdenken. Die Bahn entschuldigte sich derweil für den Vorfall.
„Dieses Verhalten des Fahrers war nicht korrekt“, sagte eine Sprecherin. Der Busfahrer hatte die junge Mutter und deren drei Monate alten Sohn samt Kinderwagen am Donnerstag erst mitgenommen, dann aber an der Haltestelle Kolpingstraße, als der Bus voller wurde, aus Platzgründen vor die Tür gesetzt — weil die Sicherheit nicht mehr gegeben sei, wie der Fahrer der Mutter sagte.
Die Bahn-Sprecherin ergänzte, dass es anders zu bewerten sei, wenn eine Frau mit Kinderwagen an der Haltestelle nicht mitgenommen werde, weil der Bus bereits voll sei. Auch solche Fälle hat es in Grevenbroich zuletzt häufiger gegeben. „Grundsätzlich ist der Busfahrer für die Sicherheit während der Fahrt verantwortlich“, betont die Bahnsprecherin. „Das heißt: Wenn ein Bus voll besetzt ist, kann er den Zustieg weiterer Fahrgäste ablehnen.“
Das Fahrgastaufkommen sei in letzter Zeit gestiegen, teilte die Sprecherin auf Anfrage zudem mit: „Wir werden die Auslastung der Linie 891 verstärkt überprüfen.“ Gemeinsam mit der Stadt soll überlegt werden, „wie — falls notwendig — Kapazitätsengpässe behoben werden können“.
Auch die Grevenbroicher Politik beschäftigt sich mit dem Vorfall. „Es ist nicht zu fassen, was da am Donnerstag passiert ist“, ärgert sich SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber. Er hat gestern Kontakt zu der Geschäftsführung des BVR aufgenommen und erwartet bis Montag eine zufriedenstellende Antwort des Unternehmens. „Die Stadt bezahlt eine Menge Geld für die Stadtbuslinien. Dafür erwarte ich auch einen entsprechenden Service“, sagt das Ratsmitglied: „Vorfälle wie der Rauswurf einer jungen Mutter dürfen sich nicht wiederholen.“
Das meint auch die CDU-Ratsfrau Heike Troles. „Es kann doch wohl noch wahr sein, dass eine Frau mit Kinderwagen, die für ihre Fahrt bezahlt hat, aus dem Bus geschmissen wird“, sagt sie: „Das ist eine Unverschämtheit.“ Troles will sich mit der Stadtverwaltung in Verbindung setzen, um über einen möglichen Ausbau der Linie 891 zu sprechen. „Auf dieser Linie sollte zu den Stoßzeiten ein zweiter Bus eingesetzt werden“, sagt sie. Notfalls müsse dafür eine Fahrt, die nicht so stark frequentiert werde, ausfallen.
Der Einsatz eines Gelenkbusses wäre nach Meinung von Dirk Gawlinski, Fraktionschef der Grünen, eine Alternative: „Von den Kosten her sind die auch nicht teurer als die normalen Busse.“