„Korpus Delikti A 57“ erinnert an die Opfer des Brandes 2012

Das Mahnmal ist aber auch anderen Menschen gewidmet, die im Straßenverkehr zu Schaden kamen. Jetzt wurde es auf dem Gelände der Raststätte Nievenheim aufgestellt.

Foto: Berns

Dormagen. Holger Hagedorn wirkte gestern Mittag sehr gelöst. „Ich bin unglaublich froh, dass das Mahnmal jetzt aufgestellt worden ist“, sagte der Pulheimer Künstler, der 1985 sein Abitur am Norbert-Gymnasium Knechtsteden gemacht hat, beim Ortstermin auf dem Gelände der Raststätte Nievenheim. Dort, in Fahrtrichtung Neuss, steht jetzt seine mehrteilige Skulptur „Korpus Delikti A 57“. Das Kunstwerk ist den Opfern des verheerenden Brandes vom Februar 2012 gewidmet, aber auch allen anderen Menschen, die im Straßenverkehr zu Schaden kamen und kommen.

Das Werk besteht aus zwei hoch aufragenden Teilen, mit denen sich Flügel eines Todesengels assoziieren lassen, und aus einem großen und 13 kleineren Steinen. Die beiden „Flügel“ sind Überbleibsel von Kunststoffrohren, Asphalt und Brückenteilen, die bei dem Feuer miteinander verschmolzen waren und von Hagedorn bearbeitet wurden. Der große Findling, der zwischen den Flügeln liegt, steht symbolisch für den Toten des von Brandstiftern verursachten Feuers vor gut vier Jahren. Er trägt eine Gedenktafel der Stadt Dormagen und des Landesbetriebs Straßen NRW. Die drumherum gruppierten kleineren Findlinge symbolisieren die bei dem Unglück Verletzten.

Die Idee zu der Skulptur habe er gleich am Tag nach dem Unglück gehabt, erzählte Hagedorn gestern: „Ich saß in Allerheiligen beim Kaffee, sah ein Bild in der Zeitung und dachte beim ersten Hingucken, da habe jemand meine Kunst imitiert. Die verschmolzenen Reste von der Unglücksstelle wirkten wie meine Schaumstoffobjekte, die ich für die deutsche Botschaft in Paris angefertigt hatte.“ Erst bei genauerem Studieren des Fotos habe er erkannt, um was es sich wirklich handelte.

Polizei und der damals zuständige Mitarbeiter der Landesbehörde Straßen NRW, Arne Müller, hätten auf Anfrage hin die Reste sehr schnell für ihn zur Verwendung freigegeben. „Das ging alles ganz unbürokratisch.“

Danach wurde es schwieriger. Bis alle Formalitäten geklärt waren und das Mahnmal gestern endlich platziert werden konnte, vergingen mehr als vier Jahre. Hagedorn lagerte die Teile unterdessen bei sich zu Hause in Pulheim. Welch enorme Hitze 2012 am Brandort herrschte, habe er bei der Bearbeitung der Stücke nachvollziehen können. „Die sind eigentlich ungeheuer schwer entflammbar“, stellte der 50-Jährige fest.

Der jetzige Standort auf einer Verkehrsinsel nahe der Autobahnkapelle und dem Raststättengebäude ist allerdings noch nicht der endgültige. Wegen des Ausbaus des Raststättenareals, u.a. für mehr Lkw-Parkplätze, müssten Insel und Kunstwerk später noch ein Stückchen versetzt werden, sagte Andreas Raedt, Leiter Betrieb und Verkehr bei der Krefelder Autobahnniederlassung von Straßen NRW: „Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber mit dem Ausbau des Geländes soll noch in diesem Jahr begonnen werden.“