Jugendstilsammlung: Linke beantragt im Rat die Annahme
Die erste Partei hat sich festgelegt: Stadt soll Schenkung annehmen.
Neuss. In der seit Monaten andauernden Diskussion um die angebotene Jugendstilsammlung legt sich als erste der im Stadtrat vertretenden Parteien Die Linke fest: Ihre dreiköpfige Fraktion beantragt für die Ratssitzung am 15. April, die Stadt möge „die Schenkung im Wert von 30 Millionen Euro“ annehmen. Zugleich sprechen sich die Linken für eine Erweiterung des Clemens-Sels-Museums aus, die aber nicht die Minimallösung sein könne.
Die Linke verknüpft ihre Positionierung allerdings auch mit einer verbindlichen Selbstverpflichtung des Rates: „Die Kosten der Museumserweiterung dürfen nicht zu Lasten der Bereiche Jugend und Soziales gehen.“
Die Schenkung ist nach Auffassung des Fraktionschefs Roland Sperling „eine große Chance für unsere Stadt“. Immerhin gehöre die Sammlung zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa. Vergleichbare Sammlungen seien nur in Berlin oder Paris zu sehen. Das werde sich künftig, so Sperling, auch in „barer Münze“ niederschlagen, „wenn Kulturtouristen aus aller Welt Neuss besuchen“.
Der Stadt Neuss wurde eine Jugendstilsammlung angeboten, deren hohe Qualität unbestritten ist. Experten schätzen den Gesamtwert der rund 650 Objekte auf insgesamt mehr als 30 Millionen Euro. Verknüpft ist die Annahme der Schenkung mit der Verpflichtung, zu ihrer Präsentation das Sels-Museum um einen Neubau zu ergänzen. Das Investitionsvolumen summiert sich auf einen zweistelligen Millionen-Betrag. Kapitaldienst und Betriebskosten könnten in der Folge nach Aussage der Stadtverwaltung jährlich bis zu zwei Millionen Euro erforderlich machen. Wie der Rat entscheiden wird, erscheint offen. Die großen Fraktionen von CDU und SPD haben es ihren Stadtverordneten freigestellt, für oder gegen die Annahme der Jugendstil-Schenkung zu votieren. lue-