TSV will im Kellerduell den letzten Platz verlassen
Liga-Schlusslicht Dormagen peilt beim Vorletzten SV Henstedt-Ulzburg einen Sieg an.
Dormagen. Na klar, um im Abstiegskampf der Zweiten Handball-Bundesliga wirklich Wellen zu entfachen, hätte der TSV Bayer Dormagen vor Ostern seine beiden Heimspiele gegen Eintracht Hagen (26:26) und den HC Empor Rostock (23:23) unbedingt gewinnen müssen. Hat er aber nicht — und darum geht es morgen (17 Uhr) im Kellerduell mit dem Tabellenvorletzten SV Henstedt-Ulzburg erstmal um das Minimalziel. „Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen“, sagt der am Höhenberg eigentlich fürs Marketing zuständige Interimstrainer Tobias Plaz. „Und wenn wird das schaffen, könnten wir auch den letzten Platz verlassen.“
Trotz der prekären Lage hatte die Mannschaft nach dem Unentschieden am Gründonnerstag gegen Rostock über die Ostertage keinen Dienst. „Natürlich kann man das auch anders sehen“, sagt Plaz, „aber ich fand es einfach wichtig, dass die Jungs ihre Köpfe freibekommen.“ Seit Dienstag geht es im Training jedoch wieder voll zur Sache. Plaz und seinen Jungs ist nämlich klar, dass der Trip an Hamburgs Stadtgrenze alles andere als ein Frühlingsausflug wird. Der Coach erwartet morgen ein „sehr kampfbetontes, aber wahrscheinlich nicht das schönste Spiel.“ Zudem habe der TSV aus dem mit 23:30 verlorenen Hinspiel noch etwas gutzumachen. „Da hatten wir einen nicht so guten Tag.“ Der inzwischen von Bord gegangene Trainer Jörg Bohrmann drückte es damals viel drastischer aus: „Mit Handball hatte das wenig zu tun. Es tut mir leid für die Fans.“
Tobias Plaz, TSV-Trainer
Eine Steigerung ist also dringen vonnöten. Zwar müssen die Hausherren neben den Langzeitverletzten Jan Peveling (Kreuzband-OP), Karl Saint Prix (Meniskus-OP), Florian Bitterlich (Blinddarm-OP) und Robert Schulze (Fuß-OP) auch auf Stanislav Demovic, der sich freie Gelenkkörperchen aus seinem lädierten Knie hat entfernen lassen, verzichten, doch das beeindruckt Trainer Matthias Karbowski kaum: „Diesen Zustand kennen wir. Jammern hilft nicht. Jeder muss 110 Prozent geben.“ Seit der Rückkehr aus Norderstedt in die kuschelige, nur 700 Zuschauer fassende Halle läuft es zumindest vor heimischem Publikum rund, sprangen für das von den erfahrenen Tim Völzke und Nico Kibat angeführte Team Siege gegen den TV Emsdetten (39:35) und die HG Saarlouis (31:29) heraus. Die Spielstätte sorgt bei Tobias Plaz indes nicht für erhöhte Pulsfrequenz: „In welcher Halle wir spielen, ist für uns schlussendlich nicht relevant. Die Spielfläche ist ja immer gleich.“
Ein Schlag ins Kontor wäre jedoch der Ausfall von Robin Doetsch. Der Rechtsaußen war im Match gegen Rostock umgeknickt und muss wohl passen. Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter dem Einsatz von Max Bettin. Der 2,02 Meter große Schütze aus dem linken Rückraum hatte sich gegen Rostock eine Blessur am Knie zugezogen. Ob es sich dabei um eine Sehnenverletzung handelt, darüber sollte bis gestern Abend eine Röntgenuntersuchung Aufschluss geben. Für Plaz steht jedoch fest: „Nur wenn er bei 100 Prozent ist, macht sein Einsatz Sinn. Ein Einsatz auf Sparflamme, bei vielleicht 70 Prozent, bringt uns gar nichts.“