Bauarbeiten für A 57-Brücke beginnen später
Sogenannter rolliger Kies im Untergrund verzögert den Start um mindestens vier Wochen.
Dormagen. Auf den Bauschildern im Bereich der A 57-Brücke bei Nievenheim werden die Autofahrer schon einmal darauf eingestimmt, dass sie einen ganz langen Atem haben müssen, ehe sie wieder ohne Verzögerung dieses Nadelöhr passieren können: Dort ist zu lesen, dass die Bauarbeiten bis Mitte August 2018 dauern werden. Darin steckt offenbar viel Spielraum, denn die Verantwortlichen beim Landesbetrieb Straßen NRW gehen davon aus, dass der Neubau „Ende 2017, Anfang 2018 abgeschlossen sein wird“, wie Sprecher Norbert Cleve sagt.
Aber: Erneut verzögert sich der Beginn von Teilarbeiten. Jetzt sollte eigentlich die zweite Verschwenkung erfolgen, der Verkehr in Fahrtrichtung Köln auf eine andere Bahn gelenkt werden. Das wird nun aber erst frühestens in vier Wochen der Fall sein.
Ende Mai hatte der Landesbetrieb die dritte Behelfsbrücke für den Verkehr freigegeben. In Fahrtrichtung Krefeld rollt der Verkehr seitdem über zwei neue Fahrspuren in einer Verschwenkung rechts an der bis dato benutzten Brücke vorbei. Jetzt sollte sich der Vorgang in Richtung Köln wiederholen: Der Verkehr soll auf die mittlere Behelfsbrücke verlegt werden, so dass — aus Richtung Neuss gesehen — die rechte Behelfsbrücke abgebaut und an dieser Stelle der Neubau des ersten Brückenwerkes erfolgen kann. Weil es aber Probleme mit dem Untergrund gibt, kann dieser Zeitplan nicht gehalten werden. „Der Boden im hinteren Widerlager-Bereich muss untersucht werden“, sagt Jörg Bodenmüller von der Bauaufsicht des Landesbetriebs. Dort ist man auf eine andere Beschaffenheit gestoßen als angenommen: sogenannter rolliger Kies.
Die Experten wollen in dieser Woche feststellen, ob die Statik dort angepasst werden muss und welche technischen Voraussetzungen für den Brückenbau geschaffen werden müssen. „Die Berechnungen müssen jetzt diesen Bodenverhältnissen angepasst werden“, so Bodenmüller, der verspricht: „Es gibt Lösungen.“ Er schließt eine Erhöhung der Kosten, die bisher auf neun Millionen Euro veranschlagt werden, nicht aus.
Der Gesamtzeitplan werde dadurch nicht tangiert, sagt Straßen NRW-Sprecher Cleve. Vor einem Jahr war die Fertigstellung auf Herbst 2017 prognostiziert worden, jetzt wird es doch wohl noch etwas später werden. Kritik an der langen Bauzeit weist er zurück: „Solche Bauwerke gibt es nicht von der Stange“, so Cleve. „Es handelt sich um zwei Brückenteile, für jeden Teil wird ein Jahr Bauzeit gerechnet. Das ist so bei solchen Brücken.“
Bei den Vorarbeiten auf dieser Baustelle hatten die Verantwortlichen große Probleme mit Diebstählen. Mehrfach wurde das Areal nachts heimgesucht und Arbeitsgeräte im Wert von mehr als 15 000 Euro wurden gestohlen. Diebe waren sogar so dreist, dass sie in einem Fall mit einem Sattelschlepper kamen, um an einem Wochenende sechs jeweils 800 Kilogramm schwere Spundwände abzutransportieren. In der Folge wurde von der damaligen Baufirma eine Kameraüberwachung installiert.