Grevenbroich fehlt Platz für Flüchtlinge
Ein Haus auf dem Hauptschulgelände soll zugunsten eines Cafeteria-Baus abgerissen werden. Noch leben in dem Haus jedoch Asylbewerber, für die es keine neue Bleibe gibt.
Grevenbroich. Dirk Schwarz, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement, muss zurzeit zwei Bauvorhaben genau aufeinander abstimmen: den Umbau der Katholischen Hauptschule an der Parkstraße und den Aufbau der Container für Asylbewerber in Gindorf. Wie beide Projekte zusammenhängen: Auf dem Schulgelände sind syrische Flüchtlinge in einem Einfamilienhaus untergebracht. Dieses Gebäude sollte eigentlich in den Sommerferien abgerissen werden. Doch das kann erst passieren, wenn auch für die Asylbewerber eine neue Bleibe steht — die Container am Langer Weg „Wir haben beide Vorhaben im Blick und hoffen, dass das klappt“ sagt Dirk Schwarz zuversichtlich.
Im kommenden Schuljahr werden die ersten Achtklässler von der Orkener Gesamtschule an den zweiten Standort ziehen. Bis Januar 2017 soll der Neubau mit Cafeteria, Bibliothek und Oberstufen-Räumen stehen. Bis zum Jahr 2018 soll auch das bestehende Gebäude umgebaut werden. Dafür investiert die Stadt etwa 4,1 Millionen Euro.
Hauptschulrektor Heinz-Gerd Schmitz hatte vor den Ferien gehofft, dass die geräuschintensiven Arbeiten in der unterrichtsfreien Zeit erledigt werden. Dazu zählt auch der Abriss des Wohnhauses. Doch hier können die Bagger erst anrollen, wenn es für die etwa 15 Bewohner eine Alternative gibt. „Beim Container-Aufbau liegen wir gut im Zeitplan. Wir rechnen damit, dass wir sie Ende Juli in Betrieb nehmen können“, so Schwarz. Wenn die Wohneinheiten stehen, können sie aber nicht direkt genutzt werden. So müssen etwa noch die Trinkwasser-Leitungen geprüft werden. Das Konstrukt droht zu kippen, wenn mehr Flüchtlinge nach Grevenbroich kommen, als das neue Containerdorf Platz bietet.
Derzeit leben 299 Asylbewerber in den Unterkünften, 135 weitere in Privatwohnungen wie dem Haus auf dem Hauptschulgelände. Heute werden zehn neue Flüchtlinge in Grevenbroich erwartet. „Für sie mussten wir schon zusätzliche Kapazitäten in der alten Gustorfer Grundschule schaffen, da mittlerweile alle Unterkünfte belegt sind“, sagt Sozialdezernent Claus Ropertz. Die Gustorfer Schule ist aber auch nur eine temporäre Lösung, da sie schon bald an die Erftsiedlungsgenossenschaft verkauft wird.
Noch in der politischen Sommerpause sollen Vertreter der Ratsfraktionen den von geplanten Bau eines Asylbewerberheims (3,5 Millionen Euro) erneut thematisieren. Gleichzeitig soll über Standorte für Wohncontainer gesprochen werden.