Waghalsige Turmspringer begeistern das Publikum
300 Zuschauer bejubelten die „Splash-Diving“-Profis.
Neuss. Zehn Meter sehen von unten meist nicht so spektakulär aus wie von oben. Wer zum ersten Mal am Ende der Zehn-Meter-Plattform steht und aus dieser Höhe ins Schwimmbecken springen will, der braucht starke Nerven und eine ordentliche Portion Mut. Ganz entspannt hingegen stiegen am Samstag Sportler die Leitern zum „Zehner“ im Freibadbereich des Neusser Südbades hinauf — und begeisterten die Besucher mit atemberaubenden Sprüngen ins tief unter ihnen ruhende Becken.
Dafür waren zehn Profis aus ganz Deutschland ins Südbad gekommen, die die Sportart „Splash-Diving“ (zu deutsch: „Spritz-Tauchen“) betreiben — und dem Publikum am Beckenrand durch die Wasserfontäne, die sie durch das Eintauchen ins Wasser erzeugten, eine spritzige Abkühlung verpassten.
Doch natürlich sprangen die Sportler um den 21-jährigen Tim Thesing aus Düsseldorf, der das Showspingen im Freibad organisiert hatte, nicht nur kerzengerade ins 4,80 Meter tiefe Wasser im Becken: Sie sprangen vorwärts, rückwärts, mit Anlauf, kurz aufeinanderfolgend oder sogar gleichzeitig, wobei einer der Springer auf den Schultern des anderen stand — einfach spektakuläre Sprünge!
„Uns geht es in erster Linie darum, den Spaß an dieser Sportart zu vermitteln“, sagt Jan-Phillip Disselhoff aus Salzgitter, der 2014 bei der „Splash-Diving“-Weltmeisterschaft den neunten Platz belegte und zu einem lockeren Zusammenschluss von etwa 150 Sportlern bundesweit zählt, die das Springen nahezu professionell betreiben. Der Reiz dabei ist der Adrenalin-Kick. „Es geht aber auch darum, sich auszutauschen und neue Sprungtechniken zu lernen“, sagt der 23-Jährige.
Genau wie sein Sprung-Kollege Tim Thesing ist Jan-Phillip Disselhoff nebenbei auch im Turnverein aktiv, um sich fit zu halten. Um möglichst ohne Gefahren auf die Wasserfläche treffen zu können, kommt es auf die richtige Körperspannung an.
Aber auch auf klare Absprachen, auf die sich die Sportler bei Gemeinschaftssprüngen verlassen müssen. Am Ende lief alles glatt; das Springen wirkte übrigens ansteckend: Bei 37 Grad schlossen sich viele den Profis an. cka