Bauarbeiten XXL: Brückenschlag zur Hafenmole

Schwimmender Schwerlastkran hebt 230 Tonnen schwere Bogenkonstruktion in Position.

Bauarbeiten XXL: Brückenschlag zur Hafenmole
Foto: nn

Neuss. Am Samstag pilgerten hunderte Neusser zum Hafenbecken 1, um zu erleben, wenn 230 Tonnen Stahl in die Luft gehoben werden. David Copperfield gab jedoch keine Gratisvorstellung, die „Zauberhand“ des Hafenspektakels befand sich mitten im Wasser: Ein schwimmender Schwerlast-Pontonkran hatte im Hafen festgemacht, um die Verbindungsbrücke zwischen Innenstadt und Hafenmole zu installieren.

Bauarbeiten XXL: Brückenschlag zur Hafenmole
Foto: Stefan Büntig

Die meisten Schaulustigen kamen zu Fuß oder mit dem Rad. So auch Regina Kirschbaum, die mit ihrem Ehemann Michael und ihrem Vater Eduard Nijst schon um 10 Uhr vor Ort war. Während Regina Kirschbaum vor allem das Interesse an spektakulären Fotos lockte, begeisterte sich ihr Vater in erster Linie für die Technik.

Die Neusser Familie lebt nur wenige Schritte von der Baustelle entfernt an der Königstraße. Sie begrüßen diesen Baustein des Neusser Masterplans, der sie nun schneller ins Hafengebiet bringt. „Ich finde es sehr gut, dass die Stadt etwas unternimmt, um attraktiver zu werden. Wenn auf der Mole der Grünbereich angelegt ist, haben wir ein schönes Erholungsgebiet direkt vor unserer Haustür“, freut sich Michael Kirschbaum.

Eduard Nijst war früher selbst Bauingenieur für Hafenanlagen. Klar, dass er da unbedingt miterleben wollte, was sich auf diesem Gebiet in Neuss tut. „Die Brückenkonstruktion mit ihrem gespannten Bogen ist schon imposant und sehr interessant“, sagte er.

Die Einhebung in die Auflager auf beiden Seiten des Hafenbeckens 1 dauerte mehrere Stunden, denn die 108 Meter lange Bogenkonstruktion wurde zunächst an den Haken des Schwerlastkrans gehängt. Erst danach konnten mehrere Behelfsstützen abgetrennt werden. Anschließend wurden die Brückenlager angebracht. „Alles läuft genau wie vorgesehen“, bestätigte Ingenieur Thomas Fiedler von der mit dem Bau beauftragten Firma Wayss & Freytag.

Bürgermeister Herbert Napp war bereits am Morgen zur Baustelle gekommen, um gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Beirats des Stadthafen Neuss, Bernd Koenemann, sowie dem Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft Stadthafen Neuss, Klaus Harnischmacher, die Aktion zu verfolgen.

Am frühen Nachmittag kam Napp erneut, um sich den Fortschritt der Arbeiten anzusehen. Thomas Fiedler erläuterte dem Stadtchef das Gesamtbauwerk und die restlichen Schritte. Dass alles so glatt lief, war auch den äußeren Umständen geschuldet, denn der Wasserstand war ausreichend hoch genug, um den schwimmenden Kran in Betrieb nehmen zu können, dazu kam relativ gutes Wetter und Windstille.

Wenn die Brücke in Betrieb genommen wird, freut dies zunächst die Mitarbeiter des Pierburg-Werks, das im Laufe des vergangenen Jahres auf der Industriebrache auf der Hafenmole gebaut wurde, denn ihr Fußweg vom Neusser Hauptbahnhof verkürzt sich um gut zwei Kilometer. Vom Bahnhof aus kommend wird es dann möglich sein, die Hafenmole über den Theodor-Heuss-Platz und die Collingstraße in wenigen Minuten zu erreichen.

In der Verlängerung der Collingstraße wird die elegante Bogenbrücke das Hafenbecken 1 überspannen und den Fußgänger direkt auf die Hafenmole führen. Die Neusser dürfen sich aber auch auf den Insel- und Uferpark freuen, der auf der Hafenmole in den nächsten Monaten realisiert werden soll. Die Stadthafen GmbH verspricht, eine „bisher ungekannte Aufenthaltsqualität“ am Hafenbecken zu schaffen.