Initiative: Ein Bekenntnis zur Industrie
IHK, Unternehmen und Stadt erarbeiten ein Stärkungspapier für die Industrie.
Neuss. Neuss ist für die Industrie ein gutes Pflaster. Damit das so bleibt, soll ein „Rahmenplan Industrie Neuss“ entwickelt werden. Vor einem Jahr gründete sich eine Initiative von IHK und Stadt zur Erarbeitung dieses von der Politik geforderten Plans. Gestern stellten die Beteiligten erste Ergebnisse vor. IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen bekannte: „Das ist das Bekenntnis der Stadt zur Industrie.“
Aufbauend auf eine IHK-Analyse der Standortqualitäten, die auf einer Befragung von mehr als 200 Betrieben gründete, machten sich Unternehmensvertreter, IHK und Stadt an die Arbeit. Der Ausgangspunkt: Der Wirtschaftsstandort Neuss fußt maßgeblich auf der Industrie und den industrienahen Dienstleistungen wie der Logistik. Er ist äußerst erfolgreich, die Rahmenbedingungen stimmen weitgehend — und so soll es bleiben. Das sei nicht selbstverständlich, so Porschen.
Die Verfügbarkeit von Flächen hat die Initiative erwartungsgemäß als wesentlichen Faktor ausgemacht. Da geht es zum einen um neue Flächen wie am Kreitzweg oder, ebenso bedeutsam wie noch in ferner Zukunft, das gemeinsame Gewerbegebiet mit Dormagen am Silbersee mit den Möglichkeiten für die Logistik auf dem Wasser- und Schienenweg und dem immer noch fehlenden Autobahnanschluss Delrath.
Ein Kataster soll zudem aufzeigen, wo wertvolle Industrieflächen nicht optimal genutzt werden. „Unter Umständen sind wertvolle Hafenflächen am Wasser durch Nutzungen blockiert, die auch an anderer Stelle stattfinden könnten“, erläuterte Günter Haberland, Geschäftsführer von Zietzschmann.
Ein weiterer Themenkomplex des Rahmenplans dreht sich um die Akzeptanz der Industrie — in der Bevölkerung wie bei der Politik. Michael Werhahn will als Leiter dieser Arbeitsgruppe die Bedeutung der Industrie für Neuss „intellektuell wie emotional“ klar machen. Schließlich geht es auch um die Energie und Fragen, wie der Verbrauch reduziert werden kann. Und auch die Gewinnung von Fachkräften, speziell von Auszubildenden mit wenig Perspektiven, ist Teil des Rahmenplans.
Die Beteiligten wollen in einem Jahr Bilanz ziehen. Für den Rahmenoplan Industrie Neuss, das machte Dieter Porschen deutlich, wird es einen langen Atem brauchen.