Engagement für ein Ehrenamt ist keine Frage des Alters

Bürgermeister bedankt sich bei 680 Freiwilligen, die Aufgaben für die Gemeinschaft erfüllen.

Foto: André Duhme

Neuss. „Sie sind normalerweise diejenigen, die im Hintergrund tätig sind, heute sollen sie mal im Vordergrund stehen.“ Mit dieser Ansprache wendet sich Bürgermeister Herbert Napp an zirka 680 ehrenamtlich Tätige und ihre Familien, die seiner Einladung zu einem Familienfest in der Wetthalle an der Rennbahn gefolgt sind.

Wie groß das Engagement freiwilliger Helfer sei, habe sich gezeigt, als der Sturm „Ela“ über Neuss gefegt sei. „Für die spontane Hilfe möchte ich mich bedanken“, sagt Napp. Besonders freue er sich, dass beim Blutspende-Marathon zuletzt die „magische Zahl von 400“ Teilnehmern übertroffen wurde. „Das ist ein Zeichen, dass wir einen wichtigen und richtigen Weg beschritten haben.“

Alle zwei Jahre lädt der Bürgermeister ehrenamtlich Tätige ein, um sich persönlich und im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Neuss für ihr wichtiges Engagement zu bedanken. Diesmal richtet sich die Einladung schwerpunktmäßig an die Freiwilligen der Neusser Rettungs- und Hilfsdienste sowie der Feuerwehr. Eine Einladung haben aber auch alle Inhaber einer Ehrenamtskarte bekommen.

Sinn und Zweck ist vor allem, dass die Geladenen in einer netten Atmosphäre bei gutem Essen und Getränken miteinander ins Gespräch kommen. Auch für Kinder wird mit dem Spielemobil Spaß und Unterhaltung geboten. Einer der jüngsten Gäste ist Martin Renner. Gemeinsam mit einem Freund ist der 15-Jährige vor einem Jahr dem Aufruf der Stadt gefolgt und hat sich bei der Jugendfeuerwehr in Holzheim angemeldet. Alle zwei Wochen trainieren die Jugendlichen nun die typische Handgriffe.

Dass man für ein Ehrenamt nie zu alt ist, beweist jeden Morgen aufs Neue Anna Bilk (81). Sie bereitet im Treff 20, einem Stadtteiltreff des Diakonischen Werks im Wohnquartier Südliche Furth, Frühstück zu. Sie findet die Idee des Familienfests schön und ist bereits zum zweiten Mal dabei. Gemeinsam mit ihrer Freundin Walentina Smirnowa (72), die Kindern bei den Hausaufgaben hilft, genießt sie die Musik, das leckere Essen und die Gespräche mit Gleichgesinnten. Unter die Gäste mischen sich auch das Ehepaar Maria und Bruno Kurzbach mit Marianne Klöckers. Klöckers ist vielen in Grimlinghausen nicht nur als ehemalige Schützenkönigin bekannt. Seit bereits 13 Jahren engagiert sie sich im St.-Josef-Altenheim und ist dort als „Glückwunschtante“ aktiv. Mit einer Karte und einem kleinen Geschenk überrascht sie die Heimbewohner an ihrem Geburtstag. „Das ist eine sehr schöne Aufgabe, die mir viel Freude bereitet“, sagt die Seniorin. Aber auch Maria und Bruno Kurzbach können sich ein Leben ohne ihr Ehrenamt nicht mehr vorstellen. Wenn dienstags im Heim Gottesdienst ist, hilft Bruno Kurzbach (74) den Menschen, die im Rollstuhl sitzen, in die Kapelle zu kommen, während Ehefrau Maria die Cafeteria betreut. „Solange wir das körperlich schaffen, werden wir das auch weitermachen“, sagt Kurzbach.