Baubeginn für Lernort Horrem verschiebt sich ins Jahr 2020

Der Plan, drei Schulen unter einem Dach zu betreiben, ist zu teuer.

Foto: Hammer

Dormagen. Die Tücke liegt im Detail: Das erfuhren die Mitglieder des Betriebsausschusses Eigenbetrieb am Donnerstagabend. Die beiden Diplom-Ingenieure Norbert Brauer und Andreas Bischoff stellten den aktuellen Sachstand für die Sanierungs- und Baummaßnahmen im Bereich der Sekundarschule, der Realschule am Sportpark und beim Lernort Horrem vor. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass der vorgesehene Weg nicht weiter beschritten wird, weil er schlichtweg zu teuer ist.

Auf 850 000 Euro veranschlagen die Projektsteuerer die Kosten für den notwendigen Umbau in der Realschule, damit für eine Übergangszeit Sekundarschüler und Schüler der Christoph-Rensing-Schule dort einziehen können, um Platz zu schaffen für die Umbauten an den Standorten. „Viel zu viel Geld, weil die Realschule zwei Jahre später ohnehin abgerissen wird“, sagte Beigeordnete Tanja Gaspers.

Adelheid Rothenburg, Rektorin der Christoph-Rensing-Schule

Über diese Einschätzung herrschte schnell Konsens bei den Politikern, weil der Plan B, den Brauer und Bischoff präsentierten, mit 138 000 Euro deutlich günstiger ist. Eine abschließende Entscheidung soll nach Gesprächen in den Fraktionen im Stadtrat Anfang Mai fallen. Plan B sieht vor, dass der Lernort Horrem — ein Landesprojekt, das Grundschule, Kita und OGS unter einem Dach vorsieht — erst viel später fertig wird: im September 2021 statt Februar 2020. Beginn des Projektes in Horrem wäre demnach Januar 2020 statt Oktober dieses Jahres.

Die von der neuen Entwicklung stark betroffene Adelheid Rothenburg, Rektorin der Christoph-Rensing-Schule, reagiert gelassen: „Wenn der Lernort dann sinnvoll umgesetzt wird, ist es in Ordnung. Nur wenn währenddessen abgespeckt werden sollte oder ähnliches, dann werde ich sauer.“ Immerhin ergibt sich aus der veränderten Planung für die Rensing-Schule, dass sie dann in ein wahrscheinlich leeres Realschul-Gebäude ziehen kann. Zu diesem Zeitpunkt ist sie ausgelaufen, der letzte Jahrgang ist 2019 weg, ferner sollen alle Gebäudeteile der Sekundarschule im August 2019 fertig sein. Selbst bei einer Verzögerung wäre ausreichend Platz in diesem Gebäude.

Die hohen Kosten ergaben sich im Wesentlichen mit 510 000 Euro durch Umbauten. Hinzu kämen Brandschutz, und eine neue Schließanlage. Die Umbaukosten betragen 83 000 Euro, wenn der Umzug zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Zum Beispiel würde Geld für das Aufstellen eines Containers eingespart. Beigeordnete Gaspers erklärte, dass sie aufgrund des neuen Zahlenwerks sofort Kontakt mit dem Land als Zuschussgeber aufgenommen hat. Das Land übernimmt 80 Prozent der Kosten für den nach aktueller Schätzung 9,7 Millionen Euro teuren Lernort.

Brauer und Bischoff haben zuvor den Stand des Umbaus der Sekundarschule dargelegt. Dort liegen die Kosten aktuell bei 5,2 Millionen Euro. Dabei wird es nicht bleiben, kündigten die Projeksteuerer bereits an. Es wird teurer aufgrund des Medienkonzeptes, Erkenntnissen aus einer Baugrunduntersuchung und aus der Kampfmittelanfrage, weil in diesem Bereich ein Laufgraben aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Um wie viel teurer es genau werden wird, konnte noch nicht gesagt werden.