Bodybuilder legt im Vorruhestand los
Hans-Peter Faßbender bereitet sich auf den deutschen Meistertitel vor.
Grevenbroich. Obwohl er die 60 schon fest im Blick hat, fühlt sich Hans-Peter Faßbender in der Form seines Lebens. Daher will es sich der Südstädter morgen noch einmal beweisen. In Rheinbach tritt er zur Landesmeisterschaft im Bodybuilding an. Sein Ziel: In zwei Wochen will Faßbender den Titel des Deutschen Meisters in seiner Altersklasse holen.
Vier Jahrzehnte ist es her, dass Hans-Peter Faßbender nach einem schweren Motorradunfall mit dem Kraftsport begann. In seiner Laufbahn gewann er vier Mal die Deutsche Meisterschaft, einmal stand er im WM-Finale. „Das hat mir eigentlich gereicht“, sagt er. „An Wettkämpfen wollte ich nicht mehr teilnehmen — schon alleine aus Altersgründen.“
Als er aber im Januar bei RWE in den vorzeitigen Ruhestand treten konnte, hat es ihn wieder gepackt: „Plötzlich war jede Menge Arbeitsstress weg — und viel Zeit da, um mich gründlich auf einen Wettkampf vorzubereiten.“ Das hat Faßbender in den vergangenen Monaten getan: Kraft- und Ausdauer-Training, gesunde, naturbelassene Kost sowie regelmäßige Besuche beim Arzt. „Ich fühle mich gesund und fit, ich bin in absoluter Top-Form“, sagt der Rentner.
Über seine Kondition wundert sich Faßbender selbst. Denn dass er die ganze Prozedur noch so gut wegstecken würde, hätte er nicht gedacht. „Selbst der erhöhte Blutdruck, mit dem ich vorher zu kämpfen hatte, ist weg. So gut habe ich mich noch nie gefühlt“, sagt er zufrieden. Mit seinem Auftritt bei der Landesmeisterschaft will der noch 59-Jährige auch ein Signal an gleichaltrige Zeitgenossen senden: „Mit der Jogginghose auf der Couch sitzen und Fernsehgucken — das ist so etwas wie der Anfang vom Sterben. Lieber mal was für den eigenen Körper tun.“
Hans-Peter Faßbender muss sich vor 20, 30 Jahre jüngeren Athleten nicht verstecken, seine Muskeln sind bestens definiert — und so geht er mit einem guten Gefühl in den Wettkampf, der vom „National Athletic Committee“ ausgerichtet wird. „Ich werde das packen“, sagt er: „Und den Deutschen-Meistertitel in der 60-Jahre-Klasse werde ich am 20. Mai auch holen.“
Dann stünde ihm der Weg zur WM auf den Philippinen offen. „Doch das werde ich mir nicht antun“, sagt Faßbender. „Denn nach drei Stunden Flug werde ich schon rösig.“ wilp