Bürger gestalten die Kaarster Innenstadt mit
Ein Entwicklungskonzept wird erarbeitet. Dabei spielt die Bürgerbeteiligung wichtige Rolle.
Kaarst. Der Begriff ist sperrig: Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept. Und auch die Abkürzung „IEHK“ geht nicht wirklich leicht über die Lippen. Doch die Kaarster Bürger wird das, was sich dahinter verbirgt, in den kommenden Monaten und Jahren beschäftigen: Es geht um nichts Geringeres als die Gestaltung ihrer Innenstadt für die nächsten Jahrzehnte. Und dazu hat sich die Stadtverwaltung nicht nur die fachliche Unterstützung des Dortmundes Planungs- und Kommunikationsbüros plan-lokal gesichert, sondern setzt vor allem auf die Menschen, die hier leben — auf ihre Ideen und Wünsche, Vorstellungen und Anregungen.
Sigrid Burkhart, Beigeordnete
Um die Bürger bei der Planung ihrer Stadt „mit ins Boot“ zu holen, findet am Dienstag, 19. April, unter dem Motto „Gemeinsam den Blick schärfen“ eine Auftaktveranstaltung statt, die um 18 Uhr im Albert-Einstein-Forum beginnt. Bereits heute wird eine erste, vierseitige Projektzeitung an alle etwa 19 000 Kaarster Haushalte verteilt. Darüber hinaus sind Stadtspaziergänge und Ideenforen sowie eine Internetbeteiligung geplant.
„Das hat es in dieser Form in Kaarst noch nicht gegeben“, zeigte sich Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus gestern überzeugt. Ihr liegt die Bürgerbeteiligung besonders am Herzen, „damit wir ein Ergebnis bekommen, das die Bürger möchten und das auch zu Kaarst passt“.
Beim Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept geht es nicht allein um die bauplanerische Gestaltung von Straßen und Wegen, Plätzen und Freiflächen, wie die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart betont. Stadtstruktur und -gestalt, Einzelhandel, Grün- und Freiraum, Mobilität und Verkehr, öffentliche Infrastruktur, Brauchtum, Kunst, Kultur und Vereinswesen, bürgerschaftliches Engagement sowie Bildung und Sport — zu jedem Themenfeld sind Ideen gefragt. „Wir erhoffen uns Hinweise darauf, wo aus Sicht der Bürger Handlungsschwerpunkte liegen“, fasst Burkhart zusammen.
Nach einer Bestandsaufnahme will plan-lokal die Anregungen und Vorschläge auswerten und bei einem Ideenforum am 30. August eine erste Analyse vorstellen, wie Projektleiter Marco Eissing den Zeitplan umreißt. Ein Konzeptentwurf soll bis Februar 2017 fertig sein, damit im Herbst darauf ein Antrag auf Städtebauförderungsmittel beim Land NRW erfolgen kann. „Diese Fördermittel gibt es inzwischen nicht mehr für isolierte Projekte, sondern nur noch auf Grundlage ganzer Konzepte“, erklärt Nienhaus — und auch nur für den zuvor definierten Raum. Der soll nach derzeitigem Stand von der Romanischen Kirche über die Neue Mitte bis über das Albert-Einstein-Gymnasium und den Sportplatz hinter der Stadtparkhalle hinaus reichen.
„Ob dieser ,Suchraum’ auch der ,Planungsraum’ sein wird, muss der Rat der Stadt entscheiden“, sagt Alfred Körbel, Inhaber von plan-lokal. Sein Büro hat bereits zahlreiche Handlungskonzepte für Kommunen erarbeitet. „Für uns ist von Interesse, möglichst viel von der Bürgerschaft mitzunehmen. Das hat sich bewährt“, sagt Körbel.