Chance, das Museum neu zu denken

Chefin am Obertor plant neue Präsentation und geändertes Erscheinungsbild.

Chance, das Museum neu zu denken
Foto: Büntig

Neuss. Im Obertor, in einem engen, gut vollgestellten Raum, begutachten Kuratorin Bettina Zeman und Papierrestauratorin Agnieszka Juszczak Entwürfe von Thorn Prikker. Sind sie in gutem Zustand, können sie so in der künftigen ständigen Ausstellung im dann sanierten Clemens-Sels-Museum gezeigt werden? Noch sind die Handwerker im Haus präsent, fehlt der Bodenbelag, sind die neuen Beleuchtungselemente nicht installiert. Die Arbeiten zur Gestaltung der „neuen“ Museums aber laufen auf Hochtouren.

Chance, das Museum neu zu denken
Foto: Stefan Büntig

„Die Chance, das Museum neu zu denken“ möchte Direktorin Uta Husmeier-Schirlitz nutzen. Ihr Ansatz zur Neuausrichtung ist tiefgreifend und umfassend.

Chance, das Museum neu zu denken
Foto: Büntig

Zum einen geht es um die Präsentation der ständigen Sammlung. Ein Farbkonzept soll den Besuchern die Orientierung erleichtern. Vor grünem Hintergrund wird die alte Clemens-Sels-Sammlung gezeigt, blau steht für die Expressionisten, sandfarben sind die Wände für die Symbolisten gehalten, das grafische Kabinett erhält ein dunkles Grau, die Naiven hängen vor einem satten, fröhlichen Gelb. Ein leichtes Grau ist den Wechselausstellungen vorbehalten.

Uta Husmeier-Schirlitz, Museumsdirektorin

Hinzu kommt eine neue Lichtanlage. Für Uta Husmeier-Schirlitz ist die Bedeutung dieser Präsentation gar nicht hoch genug einzuschätzen. „Kunst bedarf der Inszenierung. Die Besucher brauchen den Lenkungsimpuls. An der Mona Lisa in der Besenkammer würden die Menschen vorbeilaufen — und das ist keine Abqualifizierung der Besucher.“

Generell sollen Kunst und Kulturgeschichte enger verzahnt, eine chronologische Orientierung ermöglicht werden.

Ein weiterer wesentlicher Strang besteht für Husmeier-Schirlitz darin, dem Besucher ein Bild vom Haus zu geben, bevor er es betritt. Die Website wird überarbeitet und „ganz sicher benutzerfreundlicher“, wie die Museumschefin verspricht. Das Erscheinungsbild wird sich medial verändern, bis hin zu einem neuen Logo. Ein Museumskatalog, der erste, der die geamte Sammlung umfasst, wird erstellt. Und ein Audioguide ist in Arbeit, wie alle anderen Medien bis zu den kurzen Wandtexten auf deutsch und englisch. Genauer sind es zwei Guides. Es wird einen Audioguide für Kinder geben — geschrieben und gesprochen von Kindern aus elf Neusser Grundschulen. Einzigartig, sagt die Museumsdirektorin.

Sie arbeitet mit ihrem kleinen Team an allen Fronten. Zur Wiedereröffnung soll er außerdem noch eine Wechselausstellung geben. Ein wenig mutig findet sie das selbst. Wie sagt es das Schild an ihrer Bürotür? „Das Leben ist eine Baustelle.“