Das neue Schlossbad öffnet heute
Schwimmer sitzen in Grevenbroich nicht länger auf dem Trocknen. Liegewiese wird erst 2019 fertig.
Grevenbroich. Der neun Jahre alte Till Röttges war der letzte, der vom Sprungturm ins Wasser hechtete, bevor das alte Schlossbad im Januar 2015 dem Erdboden gleich gemacht wurde. Gestern wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: Der junge Grevenbroicher durfte als erster den markanten Turm im Neubau ausprobieren. Von drei Metern Höhe sprang Till beherzt in das 25 Meter lange Sportbecken. Und damit ist das Schlossbad nun offiziell für den Betrieb freigegeben.
„Ein großartiges Bad“, urteilte Bürgermeister Klaus Krützen gestern bei der Eröffnungsfeier für geladene Gäste. Die Entscheidung für einen Neubau sei mutig und richtig gewesen — nicht zuletzt auch, weil das Schlossbad eine Bedeutung für die nahe gelegene Innenstadt habe. „Das Bad wird Leute in die Stadt holen, davon werden Gastronomie und Handel profitieren“, sagte Krützen.
Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat
Das Hallenbad ist zwar fertig, das großzügige Außengelände kann — mit Ausnahme des Ganzjahres-Beckens und der Terrasse — noch nicht genutzt werden. „Dessen Fertigstellung ist für das Frühjahr 2019 vorgesehen“, signalisierte Willi Peitz, Geschäftsführer des Bauherrn GWG Kommunal. Angesichts des heißen Sommerwetters sei es seiner Meinung nach aber die richtige Entscheidung gewesen, das Bad jetzt zu öffnen — und nicht erst, wenn die Liegewiese fertig ist. Weil es die noch nicht gibt, gelten vorübergehend reduzierte Eintrittspreise. Erwachsene zahlen 3,80 statt 4,30 Euro, Kinder und Jugendliche 2,30 statt 2,80 Euro für zwei Stunden Badespaß.
Nicht alles lief glatt beim Schlossbad. Nachdem im Mai 2015 historische Funde im Erdreich entdeckt wurden, legten Archäologen die Baustelle für mehr als ein Jahr lahm. „Die Aktion kostete die Stadt rund zwei Millionen Euro“, erinnerte Sportdezernent Michael Heesch. Er frage sich aber, was Grevenbroich von den Ausgrabungen habe. „Mir ist zwar klar, dass dort Pfähle gefunden wurden — aber bis heute fehlt eine wissenschaftliche Einordnung der Funde.“
Weil es nach Abzug der Archäologen gut voranging, hatte GWG Kommunal die Eröffnung des Bades auf das Frühjahr 2018 gelegt. „Doch dieser Termin musste wegen Problemen beim Fassadenbau verschoben werden“, sagte Willi Peitz. Das habe Auswirkungen auf die Gestaltung des Außengeländes gehabt, zu dem auch der Eingangsbereich zählt, der ebenfalls noch nicht komplett fertiggestellt wurde. Und auch der Kiosk fehlt. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Alternative“, betonte Peitz. Mit dem offiziellen Startschuss am 4. Juli liege GWG Kommunal aber immer noch vor dem gesetzten Zeitplan. „Ursprünglich war die Eröffnung für das dritte Quartal 2018 vorgesehen“, so der Geschäftsführer.
Zum neuen Schlossbad gehören ein 25-Meter-Sportbecken (312 Quadratmeter), ein Lehrbecken (115 Quadratmeter), ein Freizeitbecken (120 Quadratmeter), ein Kleinkindbecken (35 Quadratmeter) und ein Ganzjahres-Außenbecken (125 Quadratmeter). „Das alles ist optisch sehr ansprechend“, lobte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Ich hoffe, dass das Bad künftig rund um die Uhr belegt sein wird.“ Er gehe zudem davon aus, dass auch das Budget von 13,7 Millionen Euro eingehalten wird.
Auf eine Eröffnungsfeier hat GWG Kommunal verzichtet. „Die wird aber nachgeholt“, versprach Willi Peitz. Sobald das Außengelände fertiggestellt ist, soll rund um das Schlossbad „eine Riesen-Fete“ gefeiert werden.