Das Projekt Kinderstadt startet
Acht- bis Zwölfjährige gestalten ihre eigene Stadt. Möglich wird dies durch die Katholische junge Gemeinde (KjG).
Neuss. Mit einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier wurde gestern die dritte KjG-Kinderstadt eingeläutet. Nachdem sich die 210 Teilnehmer auf dem „Marktplatz“ in der Elmar-Frings-Turnhalle im Neusser Schulzentrum versammelt hatten, erklärte Lena Bloemacher aus der Projektleitung die Kinderstadt für eröffnet. Dabei zeigte sich nicht nur beim Singen des eigenen Stadt-Liedes: Die Vorfreude auf das Event, bei denen die Acht- bis Zwölfjährigen ihre eigene Stadt gestalten können, ist groß. „Ich freue mich richtig auf die nächste Woche“, sagte Bela aus Neuss. Der Neunjährige aus der Pfarre Thomas Morus findet es besonders spannend, in den nächsten Tagen Berufe ausprobieren zu können.
Die Möglichkeiten dafür sind jedenfalls gegeben: Knapp 40 Betriebe stehen den Kindern in der zur Stadt umgestalteten Turnhalle zur Auswahl, nach jeder Stunde können sie sich auf dem Arbeitsamt für einen neuen Job entscheiden, egal ob im Café, bei der Zeitung, im Finanzamt, bei der Feuerwehr oder gar im Zirkus. Dass das Café direkt neben der Bäckerei anzutreffen ist, sei dabei kein Zufall, erläuterte Julia Hoffmann, Pressereferentin des KjG-Diözesanverbandes Köln, der die Kinderstadt ausrichtet: „Das Café kauft direkt bei der Bäckerei ein, die Pizzeria gleich bei der Metro.“ So belieferten sich die einzelnen Bereiche gegenseitig, die Kinder müssten überlegen, was sie für ihre Produkte einkaufen müssen und wie hoch sie ihre eigenen Preise ansetzen sollen. Da die Kinder alle Möglichkeiten haben sollen, die Stadt nach ihren Wünschen zu gestalten, haben auch nur sie Zutritt.
Lena Bloemacher, KjG-Projektleitung
„Die Eltern dürfen nur zu Stadtführungen hierher kommen, die von Kindern organisiert werden“, erklärte Lena Bloemacher. Neben den Kindern dürften nur die knapp 100 ehrenamtlichen Helfer in die Kinderstadt. „Manche von ihnen haben hierfür sogar extra ihren Jahresurlaub genommen. Das ist einfach bewundernswert“, sagte Bloemacher erfreut. Die größte Veränderung stellte für die Diözasanleiterin die Wahl der beiden Bürgermeister am Dienstag dar. „In diesem Jahr wird es vor der Wahl erstmals einen richtigen Wahlkampf geben“, so Bloemacher, „ich bin gespannt, was sich die Kinder nach dem professionellen Training am Morgen einfallen lassen.“ Bürgermeisterin zu werden, das können sich Gulia und Leonie aus der Neusser Pfarre Sankt Josef nicht vorstellen. Die Elf- und Zwölfjährige zieht es eher in den Dienstleistungssektor. „Wir wollen hier auf jeden Fall einmal im Beauty-Salon arbeiten“, erklärten die beiden ihre Pläne. Freundin Klara, ebenfalls aus Sankt Josef, zieht es dagegen zur Zeitung.
Die Kölnerin Paulina strebt eine Tätigkeit in der Bäckerei an. „Vielleicht fange ich sogar im Edel-Restaurant an“, erläuterte sie. Die Neunjährige war durch ihre Freundinnen auf die Aktion aufmerksam geworden, jetzt will sie mit ihnen in der Kinderstadt durchstarten. „Das Projekt hat sich gut angehört, ich freue mich auf die kommenden Tage“, sagte die Kölnerin.