Mittelaltermarkt entführt Besucher in vergangene Zeiten

Geboten wurden Handwerkskunst, Accessoires und Köstlichkeiten.

Foto: Lothar Berns

Neuss. Gaukler, Spielleute und Ritter, altes Handwerk zur Leier-Musik, Hökerei, Schmiedekunst und warmes Knoblauchbrot aus dem Backofen — am Wochenende wurde es historisch beim Mittelaltermarkt auf dem Münsterplatz. Messerjonglage, Feuershow, Ritterkämpfe oder Dudelsackmusik lockten zahlreiche Besucher an, große wie kleine. Letztere hatten besondere Freude bei einer Fahrt mit dem historischen Ketten-Karussell, das aus Holz und Seilen besteht.

Mit keltischem Tarot konnten die Besucher auf mittelalterliche Art einen Blick in ihre Zukunft werfen — und je nach Ergebnis das Gemüt mit Mocca oder Honig- sowie Kirschbier und Met beruhigen. „Passt mir das?“, fragte eine Besucherin und probierte spaßeshalber einen Ritterhelm mit langem Schweif an. „Der ist bestimmt aus Pferdehaar“, sagte sie, verwarf die Idee, sich ein neues Accessoire zuzulegen, gleich wieder und wendete sich Schmuck aus Lederbändern und mit Steinen, Federn oder Holz zu.

Totenschädel gab es zur Dekoration ebenso wie mystische Notizbücher, die die geheimsten Gedanken sicher verwahren — mittelalterliches Schreibwerkzeug inklusive. Die Seifensiederin bot Badeschokolade und andere duftende Stücke an, Lammfelle als Teppich, Stuhlauflage, in Hausschuhen oder als Kissen gab es ebenfalls. Wer nicht im mittelalterlichen Gewand gekommen war, konnte sich auf dem Mittelaltermarkt eines zulegen, ebenso wie Gürtel und sogar Aderlasser.

Kreativ wurde es am Stand von Udo Neikes: Der Ostwestfale brachte Kindern die hohe Kunst des Töpferns bei. „Lektion drei ist die schwierigste von allen. Wir brauchen eure Zustimmung, denn die Töpferlehre ist nicht ganz einfach“, bezog er das Publikum mit ein, während er die Hände der Kinder führte, die eine „riesige Schüssel“ entstehen lassen sollten. „Das Töpfern ist für die Kinder eine elementare Erfahrung. Ich gehe seit 36 Jahren auf Mittelaltermärkte und biete seit vier Jahren Kindertöpfern an. Sie arbeiten mit den Händen und erleben es mit allen Sinnen.“