Dekanate werden zusammengelegt
Rhein-Kreis. Hans-Günther Korr wird der letzte Neusser Dechant gewesen sein — und er gibt dieses Amt nicht gerne zwei Jahre vor Ablauf seiner Wahlperiode ab. Aber der Erzbischof hat so entschieden. Nach mehrmonatigen Konsultationen hat Rainer Maria Kardinal Woelki gestern verfügt, die 50 Dekanate im Erzbistum zu 15 Kreis- beziehungsweise Stadtdekanaten zusammenzufassen.
Damit steht fest, was Cornel Hüsch, stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrates, schon vergangenen April prognostiziert hatte: Die Dekanate Neuss-Kaarst und Dormagen-Grevenbroich mit zusammen 170 000 Katholiken werden aufgelöst. „Das wird zügig passieren“, sagt Korr. Einziges Bindeglied zwischen den Ortsgemeinden einerseits und Bistum beziehungsweise Kommunen andererseits ist Monsignore Guido Assmann, der Kreisdechant.
Mit Korr muss auch Franz Josef Freericks vor der Zeit sein Amt als Dechant aufgeben. Der Pfarrer aus Rommerskirchen leitet seit 2009 das Dekanat Grevenbroich-Dormagen und hatte erst vor einigen Tagen bekanntgegeben, 2017 in den Ruhestand gehen zu wollen.
Mit der Zusammenfassung der Dekanate setzt die Kirche die Konzentration ihrer Organisationsstruktur fort. Schon vor Jahren wurden nicht nur die Dekanate Neuss und Neuss-Nord/Kaarst einerseits sowie Dormagen und Grevenbroich andererseits zusammengefasst, sondern auch immer mehrere Gemeinden zu Seelsorgebereichen.
„Ich bin kein Befürworter der neuen Struktur“, stellt Pfarrer Korr klar. Der Kreis sei zu groß, die Aufgabenfülle auch — „und es läuft doch gut bei uns“, sagt der Pfarrer des Seelsorgebereichs Neuss-Nord. Im Priesterrat sowie bei Treffen leitender Pfarrer hatte er sich für die Beibehaltung der kleinteiligen Organisation ausgesprochen, die Gremien entschieden mehrheitlich anders.
Die neue Dekanatsstruktur, so hieß es gestern aus Köln, ermöglicht unterhalb der neuen Ebene weiter sinnvolle Organisationsformen und eine Zusammenarbeit der Laien aus Pfarreien und Verbänden auf der Ebene der bisherigen Dekanate — allerdings unter anderem Namen.
Der Dechant vertritt die Ortspfarrer seines Dekanates gegenüber dem Bischof und gegenüber der Kommune, zum Beispiel in Fragen der Kita-Trägerschaft. Er trägt Sorge in allen Fragen der Ökumene und für den Zusammenhalt der hauptamtlichen Mitarbeiter, so wie er die Personalentscheidungen in seinem Dekanat im Blick behalten muss. Diese Aufgaben alleine dem Kreisdechanten aufzuhalsen, werde nicht gehen, sagt Korr.