Den Schulen gehen die Schüler aus
Bildung: Die Schülerzahlen sinken. Und so manche Schule muss dringend saniert werden. In den kommenden Wochen soll ein Handlungskonzept für die Zukunft erarbeitet werden.
Kaarst. Es gibt immer weniger Schüler. Das verwundert nicht, denn immer weniger Kinder werden geboren. Wie sich die Schülerzahlen entwickeln, wissen die Politiker nun. Das Schulamt hat die Zahlen, den so genannten Schulentwicklungsplan, vorgelegt: Bis zum Schuljahr 2012/13 wird es 313 weniger Grundschüler geben. "Das entspricht zwölf Klassen oder einer dreizügigen Schule", rechnet Schuldezernent Heinz Dieter Vogt vor. Und auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann hat angekündigt, dass auf der Grundlage der Daten nun ein Handlungskonzept für die Zukunft zu entwickeln sei.
Die Hauptschule und die Realschulen werden laut der Prognose des Schulamtes an Schüler verlieren, die Gymnasien leicht dazugewinnen. Bei der Hauptschule geht die Stadt davon aus, das 2012/13 rund 40Prozent weniger Schüler, nämlich 171 von derzeit 436, an der Hubertusstraße unterrichtet werden. An den Realschulen wird mit 114 Schülern weniger gerechnet. Bei den Gymnasien geht das Schulamt derzeit sogar von einem leichten Anstieg aus: von 1435 Schülern 2007/08 auf 1469 in 2012/13.
Nun sind Prognosen für die Zukunft immer schwierig. Das musste die Stadtverwaltung noch Anfang des Jahres feststellen. Denn da war sie noch davon ausgegangen, dass an der Albert-Schweitzer für das Schuljahr 2007/2008 20 neue Schüler angemeldet werden. Tatsächlich wurden die Erwartungen deutlich übertroffen, so dass es zunächst so aussah, das zwei Eingangsklassen zustandekommen können.
Für das kommende Schuljahr hingegen sieht es düster aus. Es gibt derzeit nur zwölf Anmeldungen. "Das ist für eine Klassenstärke allerdings zu wenig. Es werden mindestens 18 Schüler benötigt", sagt Schuldezernent Vogt. Derzeit werde überlegt, die Schüler auf andere Grundschulen wie der Matthias-Claudius (2), Katholische Grundschule Kaarst (5)und Stakerseite (5) zu verteilen. An letzterer, der Grundschule an der Pestalozzistraße, werden im Vergleich zu den Vorjahren immer mehr Schüler verzeichnet. Für das kommende Schuljahr geht die Stadt derzeit von 92 Schülern (im Vorjahr: 75 Anmeldungen) aus. "Wir gehen davon aus, dass der Trend so anhält, dass die Schule auch in Zukunft dreizügig geführt werden kann", sagt Karl-Heinz Ehbauer vom Schulamt.
Problem: Während die Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße laut Schulamt in einem "hervorragenden Zustand" sei, müsse an der Pestalozzistraße für geschätzte 800000 Euro saniert werden. Im Keller gebe es bereits Schimmelpilze, zudem müsse eine neue Heizungsanlage für rund 300000Euro angeschafft werden. Und Bürgermeister Moormann hat jüngst im Rat über die Gebäude gesagt: "An mehreren Stellen sind Erhaltungsaufwendungen in Betracht zu ziehen."
Erschwert werden die Prognosen dadurch, dass die Eltern seit Wegfall der Schulbezirke die Grundschule für ihre Kinder frei wählen können. "Derzeit werten wir diese Daten aus, um einen Überblick über die Schülerströme zu bekommen", sagt Vogt.
Wie wollen die Politiker nun mit den sinkenden Schülerzahlen und Modernisierung umgehen? "Der Rat hat der Stadtverwaltung im vergangenen Jahr ein klares Verfahren gegeben: Erst sprechen wir mit den Schulen, dann mit den Eltern und schließlich mit den Parteien. Aus den verschiedenen Vorstellungen wird dann ein Handlungskonzept erarbeitet. Alle Gespräche laufen ergebnisoffen, das heißt, verschiedene Möglichkeiten werden durchgespielt", sagt Vogt. So sei ein Neubau eine Schule oder ein Grundschulverbund zwischen Stakerseite und Albert-Schweitzer vorstellbar.