Die Ortsumgehung L 361n kommtnicht in den nächsten Jahren

Nun gibt es unter Politikern Befürchtungen, dass das Planverfahren erneut durchgeführt werden muss.

Foto: M.R.

Grevenbroich. Eigentlich sollte die Ortsumgehung L 361n für Kapellen und Wevelinghoven in diesem Jahr bereits errichtet sein — sie stand bereits im Landesstraßen-Bedarfsplan bis 2015. Doch auch in den nächsten Jahren werden keine Bagger anrollen, die Landesregierung setzt weiter auf Erhalt und Sanierung der Landesstraßen statt auf Neubau. Für 2016 sind 115,5 Millionen Euro für Erhaltungsprojekte vorgesehen, aber nur 32 Millionen für Neubau.

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Diese Zahlen alarmieren Uwe Holl, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Wevelinghoven. Seine Befürchtung: Werde das Planverfahren für die L 361n „nicht endlich vorangetrieben, dann fällt der Planungsstand nach unseren Informationen in rund 18 Monaten wieder auf Planungsstufe 0 zurück. Das würde bedeuten, dass alle bisherigen Planungsverfahren erneut durchgeführt werden müssten“, so Holl. Er meint: „35 Jahre Planung, Diskussion und Arbeit würden dann in den Mülleimern von Amtsstuben landen. Eine Verbesserung der Verkehrssituation würde in jahrzehntelange Ferne rücken.“

Dabei sei die Straße dringend notwendig, um Kapellen, Wevelinghoen und Langwaden zu entlasten — unter anderem vom steigenden Lkw-Verkehr. Der CDU-Ortsband überlege, einen Antrag zu stellen, um „zumindest die Fertigstellung eines Teilabschnittes bis in Höhe ,Gather Hof’ zu fordern“.

Klar ist: In den nächsten Jahren kommt die L 361n nicht. Mit dem Bau „ist in absehbarer Zeit“ nicht zu rechnen“, erklärt Bernhard Meier, Sprecher im Landesverkehrsministerium. Die Planung befindet sich in der Phase des genehmigten Vorentwurfs, „bis zum Baurecht sind es noch mehrere Schritte“, sagt Meier. Zwar steht der Lückenschluss seit Jahren im „Landesstraßenbedarfsplan Stufe 1“, allerdings wird nur „nachrangig geplant“. Daran hat auch eine Überarbeitung der Prioritätsliste im Juli nichts geändert.

Muss das Planverfahren für die L 361n bei noch längerer Dauer neu aufgerollt werden? „Da verfällt nichts“, betont Bernhard Meier, „allerdings kann es sein, dass wegen Änderungen bei Kosten oder Bestimmungen im Artenschutz die Planung aktualisiert werden muss“.

„Wir glauben weiter an den Bau der L 361n“, betont Leo Krüll, Sprecher der Initiative „Pro Ortsumfahrung“. Aber wir erwarten nicht, dass in den nächsten zwei Jahren viel passiert — so lange die Grünen an der Regierung beteiligt sind.“

„Pro O“ hat nun zusammen mit der Initiative „Rettet die Erftaue“ einen Forderungskatalog aufgestellt, um kurzfristig Verkehrsverbesserungen für die Stadtteile zu erzielen. Zwei der Forderungen: Tempo 30 auf Talstraße, Neusser Straße und Am Wehr sowie ein Lkw-Fahrverbot in der Nacht dort. Und auf der Straße zwischen Kapellen und Wevelinghoven soll Tempo 50 gelten. „Anfang 2016 soll es einen Ortstermin geben. Bürgermeister Klaus Krützen hat signalisiert, dass erste Maßnahmen vielleicht schon im Frühjahr realisiert werden könnten“, sagt Krüll. Auch Uwe Holl sieht den Verwaltungschef in der Pflicht, aber: „Die vom Bürgermeister in die Runde geworfenen Anregungen zur Verkehrssituation in Kapellen und Wevelinghoven lassen zu unserem großen Bedauern keinen Rückschluss darauf zu, dass er sich innerparteilich auf Landesebene verstärkt um den Lückenschluss bemühen wird“, sagt der CDU-Politiker.