Die SPD fordert, dass die Stadt überflüssige Schilder entfernt

Für die Sozialdemokraten gibt es an mehreren Stellen in Grevenbroich ein Wirrwarr an Verkehrsschildern. Bürger sollen helfen, auf solche Orte hinzuweisen.

Foto: D. Staniek

Grevenbroich. Doppelt hält besser. Das haben sich die Verkehrsplaner wohl an der Von-Immelhausen-Straße in Noithausen gedacht und gleich zwei „Ende der Spielstraße“-Schilder hintereinander an den Mast schrauben lassen — ein kleines und ein großes. Die SPD will nun gegen einen solchen Schilderwald angehen — immerhin rund 6600 Schilder stehen an den städtischen Straßen. Die Verwaltung soll unter Mitwirkung der Bürger prüfen, „welche Verkehrschilder entbehrlich sind und abgebaut werden können“, fordert Fraktionschef Horst Gerbrand.

„Es gibt verschiedene Stellen im Stadtgebiet, wo der Verkehr mit Zeichen doppelt oder nicht richtig geregelt ist“, sagt Gerbrand. An anderen Stellen seien Schilder unnötig — zum Beispiel auf der Kreisstraße 10 bei Wevelinghoven. „Dort wird Tempo 70 aufgehoben, und kurz danach steht schon das nächste 70-Schild. Mit einer durchgehenden Temporegelung würde dort gleichmäßiger gefahren — und es könnten Kosten gespart werden. Jedes Zeichen muss schließlich unterhalten werden“, sagt Gerbrand. Auf der K 10 ist zwar der Kreis zuständig, Ähnliches gebe es aber auch auf städtischen Straßen.

Auf der Suche nach unnötigen Schildern sollen die Bürger mithelfen. „Sie wissen am besten Bescheid“, sagt Horst Gerbrand. Begleitet werden soll der Abbau-Prozess durch eine ständige Kommission, die jährlich Zahl und Sinnhaftigkeit von Schildern überprüft. „Früher hat es bereits Bereisungen in der Stadt gegeben, das ist etwas eingeschlafen“, sagt Gerband.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser unterstützt inhaltlich den Vorschlag — „wir sind für eine Reduzierung“. Er hält aber die Schaffung einer Kommission für unnötig. Mit dem Thema könne sich der bereits existierende städtische Arbeitskreis Nahmobilität befassen.

Das Schilderwirrwarr an der Von-Immelhausen-Straße wurde offensichtlich bislang übersehen. Auch an anderen Stellen sieht sich der Verkehrsteilnehmer im Schilderwald. An der Dechant-Schütz-Straße im Bahnhofsviertel sind auf etwa 60 Metern Länge gleich neun Park- und Halteverbotsschilder montiert. Dort den Durchblick zu behalten, fällt nicht leicht. Anwohner René Eckstein ist aber über die zwei Verbotsschilder an seinem Haus froh. „Die Einfahrt war immer wieder zugeparkt. Ich habe dann bei der Stadt um die Ausschilderung gebeten“, sagt er. Eigentlich dürfen solche Zufahrten auch ohne Verkehrsschilder nicht zugeparkt werden.

Zu einer Schilderwald-Vermehrung beigetragen hat die Ausweisung von Tempo-30-Zonen an Hauptstraßen — Lindenstraße, Rheydter Straße und Auf der Schanze — vor Kitas, Schulen und Heimen. „Der ständige Wechsel etwa von Tempo 30 auf 50 und wieder auf 30 — das überfordert Autofahrer“, erklärte Ratsherr Peter Cremerius (FDP) im Bauausschuss. Stattdessen solle über zusammenhängende 30-Bereiche nachgedacht werden. Mit den Tempo-30-Zonen soll sich nun der Arbeitskreis Nahmobilität beschäftigen.

Wolfgang Pleschka, Vorsitzender des Grevenbroicher ADFC-Fahrradclubs, hält innerorts „flächendeckendes Tempo 30 mit Ausnahme auf großen Zubringerstraßen“ für sinnvoll: „Dadurch werden viele Schilder unnötig.“