Dormagen: Der Bahnhof soll kein Angstraum mehr sein

Gewalt, Dreck und Vandalismus: Die Stadt muss drei Baustellen bearbeiten.

Dormagen. Bahnhöfe gehören für die wenigsten Menschen zu den bevorzugten Aufenthaltsorten. Viel zu oft werden die dunklen Ecken der Unterführungen als Toiletten benutzt, das Warten auf den Zug verursacht Kippenteppiche und Langeweile zerstörtes Mobiliar. Bahnhöfe sind Angsträume. Der Dormagener Bahnhof bildet da keine Ausnahme.

Der Bahnhof ist beliebtes Ziel von Fahrraddieben, denn durch die große Anzahl an Rädern, die die Pendler und Schüler dort abstellen, ist die Auswahl groß. Mehr Angst machen den Dormagenern allerdings die Berichte über Schlägereien und Überfälle, die im Bereich des Bahnhofs stattfanden. Die Stadt und die Polizei haben darauf bereits reagiert und verstärkten die Streifen im Bereich des Bahnhofs wie auch an anderen neuralgischen Punkten wie der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim. Teilweise waren mehr als 40 Beamte im Einsatz und konnten so die Straßenkriminalität um ein Viertel verringern, meldet der Pressesprecher der Stadt Dormagen, Harald Schlimgen. Ende Mai beschloss der Hauptausschuss zudem, 20 000 Euro als außerplanmäßige Investition in die Sicherheit in der Innenstadt und am Bahnhof zu stecken. Ein privates Sicherheitsunternehmen soll spätestens ab 1. Juli in der Stadt für Ordnung sorgen.

Müll, Vandalismus und wildes Urinieren sind ständiges Thema. In den Unterführungen riecht es streng, an der Bushaltestelle liegen Zigarettenstummel dicht an dicht. Zuständig für die Sauberkeit sind die Technischen Betriebe Dormagen (TBD) und die Deutsche Bahn. "Der Bahnhof wird täglich gereinigt, doch wegen des hohen Schülerverkehrs ist die Sauberkeit oft nur von kurzer Dauer", sagt Peter Grundmann, Sprecher von der Deutschen Bahn. Ab 1. September wird den Fahrgästen auf dem Bahnsteig zudem ein Rauchverbot verordnet. Allerdings: "Kontrollieren, ob das Verbot eingehalten wird, können wir nur in Stichproben", schränkt Grundmann ein. Er hofft auf die sozialen Kontrollen und die Zivilcourage der Fahrgäste, die Verschmutzer anzusprechen.

Zur technischen Ausstattung: Fahrpläne und Fahrscheinautomaten sind intakt, lediglich die Anzeigetafel ist außer Betrieb. Der Grund liege nicht in Dormagen, sondern in Neuss, sagt der Bahnsprecher. Dort sei ein Zentralrechner kaputt gegangen und schickt daher keine aktuellen Daten mehr. "Die Technik ist veraltet. Bis September wird eine neue Anzeigetafel installiert werden", sagt Grundmann. Dass die Anzeigetafel angeblich schon seit fünf Monaten nicht mehr funktioniert, könne er nicht bestätigen.