Grevenbroich: Vogelgrippe beschäftigte die Feuerwehr

Zu 191 Sondereinsätzen sind die Hauptamtler und Ehrenamtlichen der Feuerwehr im vergangenen Jahr ausgerückt.

Grevenbroich. "2006 war ein eher unauffälliges Jahr", resümiert der Grevenbroicher Feuerwehrchef Peter Schlangen. Die Statistiken zeigen allerdings, dass die Zahl der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. 2005 mussten die Feuerwehrleute zu 592 Einsätzen ausrücken, 2006 stieg die Zahl auf 763. Einer der Gründe hielt im vergangenen Sommer ganz Deutschland in Atem: die Vogelgrippe. 191 Mal wurde die Feuerwehr gerufen, um Vogelkadaver einzusammeln und zu entsorgen. "In diesem Jahr gab es glücklicherweise noch keinen solchen Fall", beruhigt Schlangen. Im Jahresbericht 2006 hat er einige Vorfälle aufgeführt, zu denen die Martinshörner erklangen. Der erste Einsatz des Jahres war eine Feuerwerksrakete in der Silvesternacht, die einen Dachstuhl in Gustorf in Brand setzte. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Im März wurde eine verschüttete Person aus einem Ausschachtungsgraben in Kapellen sicher geborgen. Weniger glimpflich endete ein Einsatz in Grevenbroich, bei dem ein 58-jähriger Mann in seiner Wohnung starb, weil ein Brand ausgebrochen war. Die Höhenrettungstruppe des Feuerwehr musste ihr Können unter Beweis stellen, als auf der Kraftswerksbaustelle in Neurath ein Mann aus der 150 Meter hohen Krankanzel gerettet werden musste. Insgesamt zeigt die Statistik, dass zu zwei Großbränden und 123 andere Bränden die Feuerwehrleute alarmiert wurden, sie 43 Mal Menschen aus Notlagen befreiten sowie 79 Wasser- und Sturmschäden behoben. Schwieriger werde es, so Schlangen, Arbeitgeber zu finden, die dieses Engagement der Ehrenamtlichen tolerieren. "Wir alarmieren daher bei Zimmerbränden immer drei statt wie bisher zwei Löschzüge, um genügend Personal vor Ort zu haben", sagt Schlangen. Neue Wege möchte die Wehr zudem gehen, um mehr Frauen und Ausländer in die Reihen zu holen, denn beide Gruppen sind bisher unterrepräsentiert.

Nach der Vogelgrippe, die in 2006 für vermehrte Einsätze gesorgt hatte, gab es auch 2007 schon ein herausragendes Ereignis: Orkan "Kyrill". Er rief die Feuerwehr allein am 18. und 19. Januar 64 Mal auf die Grevenbroicher Straßen, um Dächer zu sichern und umgestürzte Bäume von der Fahrbahn zu räumen.