Dormagen: Eine Schule für die Sport-Elite
Jubiläum: Das Teilinternat des TSV Bayer Dormagen feiert sein zehnjähriges Bestehen.
Dormagen. Wer für den Leistungssport lebt, braucht viel Zeit. Mehrere Stunden Training am Tag, Wettkämpfe und die Fahrten dorthin nehmen auch schon die jungen Nachwuchstalente in Anspruch. Nicht selten fehlen sie im regulären Schulunterricht mehrere Tage oder gar Wochen. Ein Schulabschluss und noch dazu einer, der es ermöglicht, für die berufliche Zukunft nach dem Sport eine Basis zu schaffen, ist daher ein Ziel, das mitunter schwer zu erreichen ist - wenn der Sport nicht darunter leiden soll. Eine gute Lösung ist ein Sportinternat oder zumindest ein Teilinternat.
Das Teilinternat des TSV Bayer Dormagen feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Als Brücke zwischen Schule und Sport fördert es den Elite-Nachwuchs in den Sportarten Fechten, Handball, Leichtathletik, Ringen und Schwimmen. Zur Feierstunde im Sportzentrum in Dormagen kamen einige der herausragenden Sportler wie Lars Börgeling, Björn Otto, Stephanie Groß und Nicolas Limbach.
Das Teilinternat entstand vor zehn Jahren in Zusammenarbeit vom TSV Bayer Dormagen, dem AC Ückerath, der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und dem Leichtathletikverband Nordrhein. Zunächst wurden 18 Schüler des TSV am Standort Höhenberg und 15 Athleten des AC Ückerath an der Gesamtschule betreut. Mittlerweile sind es 45 Sportler im Alter von 12 bis 20 Jahren aus den Sportarten Fechten, Handball, Leichtathletik und Schwimmen am Standort des TSV, 25 Ringer beim AC Ückerath und seit 2002 zudem 20 Handballer an der Realschule Holzheim.
"Die erste Idee war damals die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen als Träger und der Schule als Förderer. Die zweite Idee war, alle für Förderung, Hausaufgabenbetreuung und Unterricht benötigten Lehrer von einer Schule zu stellen", erinnert sich der damalige Leiter der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, Hans-Jürgen Belke.
Er sprach in seiner Rede ein Problem an, das es der Einrichtung seit knapp zweieinhalb Jahren schwer mache, gute Bildungsarbeit zu leisten. "Seit dieser Zeit werden die Stunden für Förderunterricht und Hausaufgabenbetreuung im Teilinternat den Lehrern nicht mehr komplett angerechnet. Die zugewiesenen 38 Wochenstunden waren plötzlich nur noch 19 wert", bemängelte Belke. Nur durch viel Idealismus der Ehrenamtler und zusätzlicher Kräfte des TSV sowie die Hilfe anderer Schulen habe man diesen Zustand auffangen können.
NRW-Staatssekretär Manfred Palmen konnte Belke in einigen Punkten zustimmen und sprach von einer zähen Verhandlung zwischen Innen- und Schulministerium. Er forderte aber neben politischem Einsatz auch Förderer, "die sich unterstützen und die intensive Zusammenarbeit nachhaltig sichern." Die Sportler des Teilinternats sind trotz dieser Schwierigkeiten sehr erfolgreich. Seit 1997 holten sie bei Weltmeisterschaften drei Gold-, sechs Silber- und sechs Bronzemedaillen, bei Europameisterschaften fünf Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen sowie bei deutschen Meisterschaften 100 Gold-, 81 Silber- und 60 Bronzemedaillen.