Interkulturelle Woche in Dormagen: „Beten baut Hass und Wut ab“

Die Interkulturelle Woche startet mit dem „Dialog zwischen Mensch und Gott“.

Dormagen. Ihre Enttäuschung über die geringe Beteiligung an der Auftaktveranstaltung zur "Interkulturellen Woche" konnte die Ratsvorsitzende der Religionen, Fiona Missaghian, kaum verbergen. Nur die Hälfte des Saales in der Baptistenkirche war gefüllt. Und das, obwohl sich "auf dem Gebiet der Integration sehr viel getan hat", wie der Dormagener Integrationsbeauftragte Wiljo Katers versicherte.

"Mit dem städtischen Projekt ‚ZiD - Zusammenleben in Dormagen’ sind Strukturen entstanden, die auch landesweit etwa durch die Gründung des ,Rates der Religionen’ Vorbildcharakter erlangt haben", sagte er. "Vielleicht fragen wir einfach mal in unserer Gemeinde, warum viele unserer Mitglieder nicht gekommen sind", schlug Missaghian vor.

"Beten - Dialog zwischen Mensch und Gott" lautete das Thema der interreligiösen Begegnung. Angehörige der jeweiligen Glaubensbekenntnisse trugen vor, welchen Stellenwert das Beten für sie hat. "Ich lasse die Begegnung mit Gott zu und entdecke dabei Jesus, der mich bedingungslos liebt", erklärte etwa Bettina Lohaus von der gastgebenden Gemeinde. Alevit und Mitorganisator der Veranstaltung, Kazim Canpolat, gestand jedem Betenden zu, dass er Gott erkennen könne.

Peter Mario Werner von der Katholischen Kirche erzählte von einem Atheisten, der sich in Selbstgesprächen plötzlich an Gott wandte. "Beten sollte man immer, wenn es einem dazu drängt. Doch man sollte dafür auch einen Ort der Ruhe finden", empfahl Uwe Schneider (Neuapostolische Kirche). "Beten ist eine Probe für die Auferstehung. Außerdem baut es Hass und Wut ab", wusste Muslmin Senay Akar-Ben Bey (Ditib).

"Wenn Gott mein Ansprechpartner ist, dann muss ich mir jedes Mal darüber Gedanken machen, wer Gott für mich ist", gab Frank Picht von der Evangelischen Kirche zu bedenken.

Schließlich sprach Fiona Missaghian als Vertreterin der Bahai-Gemeinde. Sie erzählte von ihrer Pilgerreise nach Israel. "Ich habe dort gelernt, auch in der Stille eine Antwort Gottes zu hören. Beten ist nicht nur bitten", meinte sie.