Dormagen feiert Rückkehr in Landesliga
Garant für den unerwarteten Erfolg des TSV war die starke Defensive in der Rückrunde: In 16 Spielen kassierte der Fußball-Bezirksligist nur vier Gegentore.
Dormagen. Fragte man vor der gerade beendeten Saison der Fußball-Bezirksliga (Gruppe 4) die involvierten Trainer nach ihren Aufstiegsfavoriten, fielen einige Namen. Der des Landesliga-Absteigers TSV Bayer Dormagen war auffallend selten darunter. „Die Meisterschaft hätte ich vor der Saison niemals für möglich gehalten“, sagt selbst TSV-Coach Carlos Perez. Mangelnde Erfahrung und wenig klangvolle Namen sprachen in der Tat nicht unbedingt für einen Wiederaufstieg. Doch trotz eines Altersschnitts von nur knapp 23 Jahren und bis zum letzten Spieltag größten Drucks von Verfolger TSV Meerbusch II steht mit 26 Siegen und nur 18 Gegentoren aus 32 Spielen Dormagens verdiente Rückkehr in die Landesliga.
Sowohl läuferisch als auch in der Umschaltbewegung und Fehlervermeidung kam keine andere Mannschaft an Dormagen heran. „Nach dem Abstieg haben wir uns als Mannschaft zusammengesetzt und uns geschworen, alles dafür zu tun, wieder anzugreifen“, sagt Volker Helm, mit 22 Toren und 20 Vorlagen der überragende Spieler der Saison. Die Geschlossenheit sieht der 29 Jahre alte „Oldie“ als großes Plus: „Ich habe noch nie so eine harmonische Mannschaft gesehen. Die Jungs sind nicht voneinander zu trennen.“
Auf dem Platz ging Helm gemeinsam mit Torwart Arthur Rothkegel und Abwehrchef Bodo Fieren als Führungsperson voran. Auf ihn und seinen Sturmpartner Marius Frassek fanden die gegnerischen Abwehrreihen die ganze Saison über keine Antwort. „Die beiden haben bei mir vorne alle Freiheiten“, erklärt Perez.
Besonders beeindruckt war der Coach allerdings von seinen sechs Jungspunden zwischen 18 und 21 Jahren: „Die haben eine überragende Saison gespielt und mich wirklich überrascht.“ Zumal in Bodo Fieren in der Rückserie die größte Säule der Defensive wegbrach und in Andrej Costache auch der zweite Innenverteidiger fast die gesamte Saison verpasste. Dass Perez den 19-jährigen Henry Thimm und den Mittelfeldspieler Nico Eifler (25) in die Abwehr beorderte, erwies sich als Glücksfall. „Für mich war das absolut kein Problem“, sagt Eifler, „vor allem Henry muss ich ein Riesenlob aussprechen.“ Nur vier Tore ließ der TSV in der Rückrunde zu, blieb vom 23. bis zum 29. Spieltag 688 Minuten in Folge gänzlich ohne Gegentor. Insgesamt gewann der TSV 14 von 16 Rückrundenspielen (eine Niederlage).
In der kommenden Saison wird Eifler seinen Abwehrpartner allerdings verlieren. Thimm verbringt das Jahr studienbedingt im Ausland, auch Bodo Fieren verlässt den Verein. Neben Philipp Blank und Severin Cremers aus dem eigenen Nachwuchs bleiben Zugänge bislang aus, was Perez verwundert: „Warum keiner nach Dormagen kommen will, kann ich nicht sagen. Wir tun uns schwer, vielleicht scheitert es ja auch am Geld.“