Dormagen: Gefährliche Angebote im Internet

Bilanz: Mehr als 10000 Ratsuchende bei der Verbraucherzentrale.

Dormagen. Vor allem die Abzocke durch Telekommunikations- und Onlinedienstanbieter war es, die im vergangenen Jahr exakt 10057 Ratsuchende bei der Dormagener Verbraucherzentrale anklopfen ließ. 36 Prozent der Klienten hatten Probleme in genau diesem Bereich.

"Vor allem bei der Suche nach kostenloser Software sind Internetnutzer in kostenpflichtige Abofallen getappt", bilanziert Dorothea Khairat, die Leiterin der Dormagener Beratungsstelle, anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts 2009. Sie warnt: "Wenn sich erst einmal ein Fenster öffnet, in dem persönliche Daten abgefragt werden, ist Vorsicht geboten." Denn dahinter können vermeintliche Aboverträge mit Jahresgebühren von rund 100Euro stecken.

Mit dem Spieltrieb von Kindern und Jugendlichen wird im Netz ebenfalls Profit gemacht. Zunächst kostenlose Online-Spiele können, wenn erst einmal die Freischaltung für das nächste Level und größeren Spielspaß erfolgen soll, teuer werden. Nach wie vor boomte 2009 auch das Geschäft mit Gewinnspielabbuchungen, bei dem besonders Senioren umworben werden.

"Eine Seniorin, die von der Bank zu uns geschickt wurde, hatte dafür sogar ihren Dispokredit ausgereizt", berichtet Khairat. Oft ist es bei solch komplexen Problemen mit einem Musterbrief oder einem einfachen Widerruf nicht getan: Der Verbraucher braucht dann kompetente Hilfestellung. "Persönliche Beratung und Rechtsvertretung gegenüber dem Anbieter waren im vergangenen Jahr immer mehr gefragt", sagt Dorothea Khairat.

Wird die Verbraucherzentrale erst einmal eingeschaltet, ist die Erfolgsaussicht groß. "Meist versanden die Forderungen dann", so Khairat. Sie warnt allerdings vor Trittbrettfahrern wie dem Verbraucherschutzverein, der vorgibt, den Betroffenen gegen eine Gebühr "aus allem rauszuholen": "Das kostet nur Geld und hilft nicht." Sieben Euro kostet eine Rechtsberatung bei der Verbraucherzentrale, die außergerichtliche rechtliche Vertretung wird für zwölf Euro angeboten.

In manchen Bereichen stoßen allerdings auch Dorothea Khairat und ihre Mitarbeiterinnen Dagmar Blachmann und Monika Orthmann an ihre Grenzen. Etwa, wenn es um urheberrechtliche Fragen und den illegalen Download von Musik aus dem Internet geht. "Dieses Gebiet bearbeiten wir nicht, geben aber Adressen von Fachanwälten weiter", sagt Blachmann. Sie ist derzeit häufig in Schulen anzutreffen. Dort erteilt sie neunten Klassen Unterricht im Umgang mit Geld und hat dabei festgestellt: "Viele Schüler haben kein festes Taschengeld mehr, sondern bekommen Geld nach Bedarf." Eine denkbar schlechte Voraussetzung, um das Haushalten mit einem Budget zu lernen. Das will Blachmann den 15- bis 16-Jährigen zumindest in der Theorie beibringen.