Dormagen: Grippewelle - Ärzte schlagen Alarm

Das Netzwerk der Dormagener Hausärzte fordert öffentliche Impftermine. Die allgemeinen Praxen seien bereits überlastet.

Dormagen. Der Verein "Praxisnetz Dormagen" sieht die Praxen der Dormagener Hausärzte durch die Schweinegrippewelle und durch die saisonalen Erkältungskrankheiten maximal ausgelastet. Seit Wochen seien die Telefone der Praxen durch permanente Anfragen nach Impfterminen und telefonischen Beratungen zur Schweinegrippe blockiert. Ein medizinisch vernünftiges Arbeiten würde dadurch fast unmöglich.

Der Sprecher des Praxisnetzes, Norbert Sijben, warnt: "Die geforderte Erreichbarkeit der Praxen für medizinische Notfälle ist nicht mehr gegeben." Viele Arztpraxen bieten zusätzliche Impfsprechstunden an und sind schon teilweise bis Ende des Jahres ausgebucht.

"Die Impfärzte hatten sich trotz der geringen Honorierung aus ethischen Gründen bereiterklärt, die Immunisierung der Dormagener Bevölkerung zu übernehmen, obwohl die Organisation und die Durchführung dieser Impfung gegen die Neue Grippe Aufgabe des öffentlichen Gesundheitswesens ist, wie es auch in vielen Großstädten gehandhabt wird", sagt Sijben. Die Ärzte in Dormagen impften somit im Auftrag des Gesundheitsamtes nicht nur eigene Patienten, sondern auch fremde.

Leider habe sich jetzt gezeigt, dass der Ansturm auf die Impfpraxen enorm sei und der normale Praxisbetrieb darunter leide. Da die Durchführung öffentlicher Impftermine durch das Gesundheitsamt auch auf Nachfrage bis jetzt nicht vorgesehen ist, plant das Praxisnetz Dormagen eigene öffentliche Impftermine durchzuführen, die alle Praxen, sowohl Impfpraxen als auch Hausarztpraxen, entlasten.

Zur Verfügung stehen unter anderem die Räume der Notfallpraxis außerhalb der Notdienstzeiten. Das Praxisnetz mit seinen 70 Mitgliedern würde die Organisation und Durchführung der Impfungen übernehmen, weil sich weitere Ärzte gemeldet haben, an öffentlichen Impfterminen teilzunehmen. Ein entsprechender Antrag ist an den Leiter des Kreisgesundheitsamtes unterwegs. Das Praxisnetzwerk hofft, dass dem Antrag zeitnah zugestimmt wird und die erforderlichen zusätzlichen Impfstoffmengen bereitgestellt werden.