Dormagen: Hilfe für die Helfer nach schweren Einsätzen
Team zur psychosozialen Unterstützung der Feuerwehrleute gebildet.
<strong>Dormagen. Wer fragt eigentlich die Helfer, wie es ihnen geht, wenn sie Unglücke, Leiden, Tod und Trauer erleben? Die Antwort lautet künftig: das Team für psychosoziale Unterstützung der Feuerwehr Dormagen (PSU). Als erste Feuerwehr im Rhein-Kreis Neuss haben die Dormagener ein Team ausbilden lassen, das im Gespräch psychosoziale Hilfe leistet. Während und nach belastenden Einsätzen stehen zwei freiwillige und zwei hauptamtliche Feuerwehrleute ihren Kameraden als Ansprechpartner zu Seite, wenn die Bilder nicht mehr aus dem Kopf verschwinden wollen, Schuld- oder Ohnmachtsgefühle aufkommen oder auch Stress anderer Art das Leben der Kollegen belastet.
Zwar hat der Feuerwehrseelsorger Ekkehard Beyrich seit 1995 für die Einsatzkräfte ein offenes Ohr. Doch sei es wichtig, dass in der Truppe Möglichkeiten gefunden werden, schlimme Ereignisse zu verdauen. Vor allem die jungen Kollegen sind es, auf die nicht nur das PSU-Team, sondern auch die Führungskräfte, Einsatzleiter und Löschführer ein besonderes Augenmerk haben.
Am Wochenende werden die Löschführer daher von Mitgliedern des PSU-Teams in einem Seminar sensibilisiert, damit sie "besser erkennen, was in den jungen Menschen abläuft", wie Olaf Lenk erklärt. Er ist einer der ersten Dormagener Feuerwehrleute, der den 110-stündigen Lehrgang am Institut der Feuerwehr (IdF) in Münster absolvierte.
Wer als junger Feuerwehrmann den Dienst beginne, könne sich oft nicht vorstellen, welche schlimmen Dinge er unter Umständen verarbeiten müsse, sagt Stadtbrandmeister Werner Rieck. Aber auch ältere Einsatzkräfte zeigten mitunter, dass selbst Erlebnisse, die zehn oder 15 Jahre zurückliegen, plötzlich wieder präsent werden können und sie nicht schlafen lassen, weiß Rieck.