Dormagen: Misshandlungen im Raphaelshaus? - Direktor Scholten reagiert entsetzt

Zwischen 1966 und 1970 soll es zu sexuellen Übergriffen durch einen Erzieher gekommen sein.

Dormagen. Die Meldungen über sexuellen Missbrauch und Gewalt an schulischen Einrichtungen, Heimen und Organisationen reißen nicht ab. Auch im Dormagener Raphaelshaus, das seit 1902 besteht, soll es zwischen 1966 und 1970 zu sexuellen Übergriffen durch einen Erzieher gekommen sein.

Das berichtet jetzt ein ehemaliger Heimbewohner. Hans Scholten, seit 1987 Direktor des Jugendhilfezentrums für problematische Jugendliche, reagierte entsetzt und erschüttert, als er am Donnerstag von dem Verdacht erfuhr.

Diesem schweren Verdacht müsse man sorgfältig nachgehen, sagte Scholten. Der Leiter der Einrichtung hat sich zu einem persönlichen Gespräch mit dem potenziellen Opfer bereit erklärt und sich Donnerstagmorgen mit ihm getroffen. Scholten will so offen wie möglich mit dem Thema umgehen.

"Herr K. erscheint mir glaubwürdig, und ich bin auf die Anfrage, mich mit ihm zu treffen und mich über seine Vergangenheit zu unterhalten, sofort eingegangen", sagt Scholten.

Der heute 55 Jahre alte Mann habe ihm von schweren Demütigungen, Misshandlungen und sexuellem Missbrauch erzählt, den auch andere Jungen in seiner Gruppe systematisch erlitten hätten.

Scholten hat bei seinen ersten Nachforschungen festgestellt, dass sein Besucher zur fraglichen Zeit im Raphaelshaus gewohnt hat. Über den Erzieher hat er bislang noch keine Erkenntnisse. "Man muss die Opfer und ihre Geschichte ernst nehmen und sauber recherchieren, wie das damals war", betont Direktor Hans Scholten.