Dormagen: Rückblick auf 40 Jahre Stadtgeschichte

Fotogalerie liefert viele Eindrücke und erinnert an 100 Jahre Historisches Rathaus.

Dormagen. Vor hundert Jahren wurde der Grundstein für das historische Rathaus gelegt. Kreisbaumeister Herbert Lichius entwarf kein prachtvolles Gebäude, sondern eines, das der damals kleinen Gemeinde Dormagen entsprach - mit Stadtuhr, Eingangsportal und Hochzeitstreppe. Die Weltkriege überstand das Gebäude fast schadlos, nur das Glockentürmchen wurde zerstört.

Nach einem Spendenaufruf durch Paul Wierich wurde es 1985 wieder aufgebaut. "Von den Dörfern zur Stadt: 40 Jahre Stadt Dormagen - 100 Jahre Historisches Rathaus" lautet der Titel einer Ausstellung, die in der Glasgalerie des Kulturhauses im Beisein der Lokalprominenz eröffnet wurde.

Bürgermeister Heinz Hilgers begrüßte zwei Personen, die an der Geschichte der Ausstellung maßgeblich mit geschrieben haben. Werner Möckel ist ein Gründungsvater der Stadt Dormagen, trieb als Mitglied des Gemeinderats den freiwilligen Zusammenschluss von Dormagen und Hackenbroich voran.

Hans-Ulrich Klose, heute stellvertretender Landrat, saß damals in seiner ersten Wahlperiode im Landtag Nordrhein-Westfalens. "Mit der Stadtgründung wurde ein wichtiger Eckpfeiler für die ganze Region gesetzt", sagte Klose. Schließlich hatte im Zuge der kommunalen Neugliederung das benachbarte Köln ein Auge auf Bayer und Dormagen geworfen.

Es sei zwar keine Liebesheirat gewesen, so Bürgermeister Heinz Hilgers. "Aber aus dem Zweckbündnis ist eine Stadt entstanden, die über eine eigene Identität verfügt, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Stadtteilen entwickelt hat und in der die Menschen sagen: Ich bin zwar in erster Linie Zonser oder Delhovener, aber ich bin auch Dormagener."

Hilgers selbst war bei der Stadtgründung am 1.Juli 1969 Amtsinspektor in der Verwaltung Dormagen. Damals freute sich der 21-Jährige, eine neue Urkunde als Stadtinspektor zu bekommen. Ein Schmalspurfilm erinnert an die Feierlichkeiten am Vorabend des Gründungstags. Bürgermeister Gustav Geldmacher rief die Stadtwerdung auf der Rathaustreppe aus, um Mitternacht wurde ein großes Feuerwerk gezündet.

Die Ausstellung wurde vom Kreisarchiv zusammengestellt. Sie zeigt die Entwurfszeichnung des historischen Rathauses, altes Büromaterial und die Bürgermeisterkette, die 1937 für 350Reichsmark aus Bernstein angefertigt wurde.

Eine Fotogalerie liefert viele Eindrücke der vergangenen Jahrzehnte. Mancher Dormagener wird sich auf alten Klassenfotos oder auf einem Bild des ersten Schützenfestes in der Stadt Dormagen wiedererkennen. Eines zeigen die Fotos aber nicht - und das zum Glück.

"Im Überschwang der Stadtgründung wurde an der Stelle des Rathauses ein zwölfstöckiges Hochhaus geplant", erinnerte sich Hilgers. Bis in die 1980er Jahre galt im Bebauungsplan noch die Festsetzung der zwölf Etagen. Schließlich wurde der Entschluss gefasst - auch weil Landesmittel fehlten - das alte Rathaus stehen zu lassen.