Neuss: Die Stadt rückt näher ans Wasser

Für den Bau des Hafenkopfes müssen erst Retentionsflächen ausgewiesen werden.

Neuss. Die Stadt soll näher ans Wasser rücken, da sind sich Politik und Rathausverwaltung einig. Ein Baustein des Konzepts ist die Gestaltung der Uferpromenade und die Konstruktion des Hafenkopfs. Im Ausschuss für Stadtentwicklung wurde die Planung des Kölner Architekten Ulrich Coersmeier bereits verabschiedet.

Der erste Bauabschnitt umfasst den Bereich von der Hessentorbrücke an der Hammer Landstraße bis zum Übergang in die Batteriestraße. Entlang der Hammer Landstraße soll der vorhandene Fußweg verbreitert und für Radfahrer ausgebaut werden. Vom Markt aus kommend gelangt der Fußgänger über eine Treppe auf die Uferpromenade.

Sie endet mit einem Platz vor dem Pegelhaus, der zusätzlichen Raum für Veranstaltungen bieten soll. Zum Wasser hin sind auf ganzer Breite des Hafenbeckens I Stufen vorgelagert. Die Pegeluhr soll als Wahrzeichen erhalten bleiben. Über ein Zwischenpodest gelangen Fußgänger auf eine Aussichtsplattform.

Auf dunklem Asphalt sollen die Neusser künftig laue Sommernächte verbringen können.

An der Rückseite der Promenade sollen Baumreihen auf Höhe der Batteriestraße gepflanzt werden. Der Höhenunterschied soll mittels Stützwänden überwunden werden, so dass zwei Bereiche am Wasser entstehen: Auf der einen Seite die Uferpromenade auf der Höhe des Hafenkopfes, auf der anderen Seite ein "städtischer Balkon" auf Höhe der Batteriestraße. Der Balkon geht im Norden in eine Treppe über.

Das Hafenbecken soll verfüllt, der Hafenkopf darauf errichtet werden. Das bestehende Auslassbauwerk der Erft wird bis zur Böschungskante verlängert.

Durch die Verfüllung werden sowohl die Hessentorbrücke an der Hammer Landstraße sowie die östlichen und westlichen Spundwände der Uferkonstruktion in ihrer Funktion entbehrlich, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten entfallen. Die ursprünglichen Pläne hatten ein Lichtkonzept für Uferpromenade und Hafenkopf vorgesehen.

Das soll aus Kostengründen entfallen. Stattdessen sollen entlang der Promenade alle 20 Meter Mastleuchten errichtet werden. Die Kosten für die neue Promenade und die Treppenanlagen liegen bei 2,6 Millionen Euro. Die Stadt steuert aus Eigenmitteln eine Million Euro bei, hinzu kommen Landesmittel.

Mit dem Beschluss der Planung sollten die Weichen für einen Baubeginn im nächsten Frühjahr gestellt werden. Ob der Termin eingehalten werden kann, ist allerdings zurzeit fragwürdig. Erst muss die Verwaltung so genannte Retentionsflächen ausweisen - Ausweichflächen für den Fall eines Hochwassers.

Denn um die Promenade und den Platz am Kopf des Hafenbeckens bauen zu können, wird die Wasserfläche verkleinert. "Wer die Wasserfläche zuschüttet, muss an anderer Stelle Platz schaffen", erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Breuer.

Dieser Nachweis sei bislang jedoch nicht erbracht worden. Damit werde man aller Voraussicht nach auch erst einmal keine Genehmigung für den Bau des Hafenkopfes erhalten, schätzt Breuer. Nach der Ratssitzung am 26. Juni wisse man mehr.