Edith-Stein-Haus soll bis 2017 neu entstehen
Das Willi-Graf-Haus wird aufgegeben, wenn der Neubau steht.
Neuss. Katholische Familien- und Erwachsenenbildung am Standort Neuss hat Zukunft. Der Trägerverein und das Erzbistum Köln planen den Neubau des Edith-Stein-Hauses an der Schwannstraße, um dort alle zentralen Angebote des Familienforums zu konzentrieren. Die Dependance Willi-Graf-Haus auf der Furth wird aufgegeben.
Aus den Verkaufserlösen der Immobilie an der Venloer Straße soll der Neubau in der City anfinanziert werden. Eine Bauvoranfrage wurde jetzt von der Stadt Neuss genehmigt. Das Projekt soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Ein Businessplan zur wirtschaftlichen Umsetzung der Investition und zur Entwicklung der Bildungsarbeit liegt einem Antrag an das Erzbistum Köln zugrunde.
Joachim Braun (56), Leiter des Bildungswerkes, führt für die Umstrukturierung pädagogische und betriebswirtschaftliche Gründe an. Zunehmend würde ein Großteil der jährlich rund 1000 Veranstaltungen dezentral, zum Beispiel in Kooperationen mit Schulen und Kindergärten, angeboten. „Wir haben zu viel Platz“, sagt Braun. Außerdem entspreche im gut 50 Jahre alten Edith-Stein Haus der Raumzuschnitt nicht mehr den Anforderungen.
Auch die Finanzen drücken. Das räumt Braun ein. 2016 fließt letztmalig ein städtischer Zuschuss in Höhe von 135 000 Euro: „Diese Lücke müssen wir schließen.“ Darum drückt der Chef aufs Tempo. Er benötige schnellstmöglich wirtschaftlichen Effekte. Darauf drängt auch Joachim Schwarz (57). Der Rechtsanwalt ist Vorsitzender der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Weiterbildung Neuss, die als Trägerverein fungiert. „Wir wollen unsere Arbeit stärken“, sagt Schwarz, „keineswegs aber Einschnitte beim Programm oder beim Personal vornehmen.“ Die Entscheidung sei durch die Erkenntnis begünstigt worden, dass sowohl das „Edith-Stein“ als auch das 35 Jahre alte Willi-Graf-Haus demnächst „erheblichen Erneuerungsbedarf“ hätten. Er rechne im neuen Gebäude mit deutlich geringeren Betriebskosten.
Seit Jahren feilen Schwarz, Braun und Co. an dem neuen Standort-Konzept. Die ersten Pläne hat noch der inzwischen verstorbene Architekt Ulrich Kluth vorgelegt. Dessen Düsseldorfer Kollege und örtlicher BDA-Chef Bruno Braun hat das neue Edith-Stein-Hauses durch die Bauvoranfrage gebracht.
Die Front des neuen Baukörpers rückt rund einen Meter näher an die Schwannstraße, die Baulücke an der Adolf-Flecken-Straße soll geschlossen werden, und der Komplex wird mit dann fünf Geschossen auch höher. Alles sei, so Schwarz und Braun, mit Stadt und Nachbarn „abgestimmt“. Während der 18-monatigen Abriss- und Neubauphase wird der Familienforum-Betrieb ins Willi-Graf-Haus verlegt, wo nach dem Rückzug dann Schluss ist. Die dort ansässige Radiowerkstatt wechselt an die Schwannstraße. Über die Zukunft des Ateliers, das die Heimstatt des Initiativkreises ist, müsse der neue Eigentümer entscheiden.