Ein versöhnlicher Abschied

In der Kulle wurde der ehemalige Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (CDU) verabschiedet.

Ein versöhnlicher Abschied
Foto: Gräfe

Dormagen. „Oh happy day“ sang der Gospelchor Good News aus Delrath: Aber dass der Tag seiner offiziellen Verabschiedung wirklich ein fröhlicher sei, das konnte Peter-Olaf Hoffmann nur bedingt bejahen. Knapp zwei Monate sind seit der Niederlage des CDU-Mannes bei der Bürgermeisterwahl am 25. Mai vergangen, eine Zeit, „in der man dann auch innerlich eine solche Entscheidung akzeptiert“, wie es der 67-Jährige sagte.

Würdevoll und auch ein Stück weit versöhnlich war die Feierstunde in der Kulturhalle, zu der viele Rathausmitarbeiter erschienen waren, Vertreter aller Fraktionen im Stadtrat, Bürgermeister und Vertreter einiger Kreiskommunen, Landtagsabgeordneter Lutz Lienenkämper Wegbegleiter aus Hoffmanns politischen Anfängen — etwa der stellvertretende Landrat Hans-Ulrich Klose — ebenso wie solche aus seiner Zeit als Geschäftsführer beim Kölner Entsorger AVG. Die St. Aloysius-Schützenbruderschaft Stürzelberg, in der Hoffmann seit knapp 40 Jahren verwurzelt ist, war unter anderem mit Brudermeister Harald Lenden und Oberst Stefan Manitz in Uniform vertreten.

Bärbel Hoffmann bereitete ihrem Mann mit dem Auftritt des Chores Good News, in dem sie selbst singt, ein besondere Überraschung. „Sie hat mir nichts verraten, auch das spricht für eine gute Ehe“, zwinkerte Hoffmann.

Sein Nachfolger im Amt, Erik Lierenfeld (SPD), stellte Hoffmanns Engagement für Völkerverständigung und gegen rechte Tendenzen, mit denen Hoffmann schon in den 80er Jahren im Stadtrat zu kämpfen hatte, heraus. Er erinnerte an den Dezember 2011, als Hoffmann in der Ratssitzung mit einer bewegenden Ansprache der Opfer der Zwickauer Terrorzelle gedachte und eindringlich für ein friedvolles Miteinander aller Nationen in Dormagen plädierte. „Damals“, so Lierenfeld, „haben Sie mich bei allen politischen Differenzen persönlich beeindruckt.“

Peter-Olaf Hoffmann ist Mitbegründer der Deutsch-Hispanischen Gesellschaft in Dormagen, der er zehn Jahre vorstand, hat die Partnerschaften mit Kiryat Ono (Israel) und St. André (Frankreich) unterstützt und gemeinsam mit dem Dormagener Logistikunternehmer Serif Tiras die Städtefreundschaft mit der türkischen Gemeinde Göynuk befördert. Im Vorstand der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGHS) ist er seit mehr als sechs Jahren Generalsekretär.

Hoffmann, 1947 in St. Peter-Ording geboren und aufgewachsen in Recklinghausen, kam Anfang der 1970er Jahre nach dem Jurastudium als Rechtsreferendar zur Stadt Zons und zog 1975 — damals schon Richter — erstmals in den Stadtrat ein. 1979 und noch einmal von 1987 bis 1989 war er bereits ehrenamtlicher Bürgermeister von Dormagen, damals noch mit einem Stadtdirektor als Verwaltungschef.

Den Richter, der allen Seiten zuhöre, abwäge und dann ein Urteil fasse, erkenne man heute noch, meinte Kai Uffelmann. Dem Ersten Beigeordneten der Stadt fiel am Freitag die Aufgabe zu, Hoffmanns politisches Wirken der vergangenen fünf Jahre — stark geprägt von der gemeinsamen Arbeit am Haushaltssicherungskonzept — zu beleuchten. „Sie sind kein wendiger Typ, der von seiner Meinung leicht abweicht, aber auf jeden Fall einer, auf dessen Wort man sich verlassen kann“, so der Kämmerer. Ein „guter und fürsorglicher Chef“ sei er gewesen, „wir haben viel miteinander gelacht und in der Freizeit manchen schönen Ausflug gemacht.“

In Anerkennung seiner Verdienste hat der Stadtrat Peter-Olaf Hoffmann die Goldene Verdienstnadel zuerkannt, die ihm Kai Uffelmann am Freitag ans Revers heftete. Peter-Olaf Hoffmann selbst trat in eher nachdenklicher Stimmung zuletzt ans Mikrofon. Einfach sei es nicht gewesen, „an einem Tag noch voll in der Verantwortung zu stehen und am nächsten Tag nur noch Gast im bisher eigenen Haus zu sein“. Aus den Niederlagen habe er aber „mehr Lebenserfahrung geschöpft“ als aus den politischen Erfolgen. Hoffmann bedankte sich bei allen Gästen und Rednern dann doch mit einem selbstironischen Augenzwinkern: „Heute habe ich zum ersten Mal erfahren, was für ein toller Typ ich eigentlich bin.“