Eltern fordern mehr Ogata-Plätze
In Kapellen haben viele Familien keinen Betreuungsplatz bekommen. Sie wollen eine dauerhafte Lösung.
Kapellen. Gegen den Mangel an Ogata-Plätzen in Kapellen formiert sich der Protest. Familien fordern mehr Plätze für offenen Ganztag und Grundschule. Einer am Freitag gegründeten Whats-App-Gruppe gehörten gestern bereits 35 Mütter und Väter an. „In der nächsten Woche wollen wir überlegen, wie wir unserem Anliegen Nachdruck verleihen, wir denken etwa an eine medienwirksame Kampagne“, sagt Adda Dumröse aus Neu-Kapellen.
Sei Jahren arbeiten Grundschule und Ogata in Kapellen räumlich am Limit. Nach der Vergabe der Ogata-Plätze für nächstes Schuljahr gingen 26 Familien leer aus, sie kamen auf eine Warteliste. Dabei existieren an der St. Clemens-Straße 135 Ogata-Plätze, weitere 54 am zweiten Schulstandort in Hemmerden. Doch die Zahl reicht nicht. Im März hatte Bürgermeister Klaus Krützen angekündigt, dass fürs kommende Schuljahr weitere Plätze geschaffen werden sollen. Zunächst sei an eine kurzfristige Lösung gedacht worden, etwa an die Aufstellung eines Containers.
Der Kapellener CDU reicht ein Container nicht. „Wir benötigen eine dauerhafte räumliche Lösung, um Platz für Schule und Ganztag zu schaffen“, betont CDU-Ratsherr Mirko Gössing. Beim CDU-Bürgertreff waren die fehlenden Plätze im offenen Ganztag beherrschendes Thema. Die Union plädiert für eine Gebäudeerweiterung in Ständerbauweise, die schnell zu errichten sei. „Die Verwaltung hat noch nicht gesagt, wie sie sich die konkrete Lösung vorstellt. Das muss jetzt vorwärtsgehen“, fordert Gössing.
SPD-Ratsherr Daniel Rinkert weist darauf hin, dass die Politik längst aktiv geworden sei, dass aus CDU und SPD Anträge vorliegen. Die Sozialdemokraten hätten eine Bedarfsabfrage in allen Stadtteilen beantragt. „Man sollte nicht allzu große Erwartungen bei Eltern schüren“, gibt Rinkert mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt zu bedenken. „Die Ogatas sind eine freiwillige Leistung“ und wir brauchen für mehr Plätze bauliche Erweiterungen, die teuer sind.“
Adda Dumröse weiß, wie sehr Familien die Ogata-Frage unter den Nägeln brennt. „Es geht nicht nur um das nächste Schuljahr, sondern auch um die Jahre danach. Das ist hier ein großes Thema. Viele fragen sich, wie sie die Grundschule ihrer Kinder mit ihrer Berufstätigkeit in Einklang bringen können. Ohne Ogata-Platz müssen sie damit rechnen, dass die Kinder ab 11.30 Uhr nach Hause gehen. Das lässt sich auch mit Teilzeit-Arbeit schwer vereinbaren.“ Für ihr Kind in der Schule hat Adda Dumröse im vergangenen Jahr einen Platz bekommen, doch sie will sich für andere engagieren. Vor einigen Jahren war die heute 43-Jährige Sprecherin der Initiative gegen Geschwisterkind-Gebühren in Kitas. Nach heftigemProtest wurden die nicht eingeführt.
Kapellen sei wegen des Neubaugebiets „der Stadtteil mit dem größten Bevölkerungszuwachs“, erklärt Dumröse. Bei der Schul-Infrastruktur in Kapellen habe die Stadt den Zuwachs an Kindern „verschlafen“. „Wir brauchen keine Notfall-, sondern eine dauerhafte Lösung“, sagt sie. Aus dem Rathaus gab es keine Auskunft, wie die Raumfrage für neue Plätze gelöst werden soll. Stadtsprecherin Ines Hammelstein erklärte, dass dies Thema im Schulausschuss nächste Woche sein wird. „Es zeichnet sich eine Lösung ab.“