Ergänzung des Mahnmals für Juden vorgesehen
Neuss. Das Mahnmal für die verschleppten und ermordeten Juden an der Promenadenstraße könnte bald eine Ergänzung erhalten. „Wir überlegen, mit einer Erläuterungstafel oder Stele die Namen der 204 ermordeten Neusser Juden wieder erfahrbar zu machen, ohne damit in das Kunstwerk einzugreifen“, sagte Bürgermeister Reiner Breuer am Rande der Gedenkstunde zum 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht.
In Kürze solle es entsprechende Abstimmungsgespräche mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf geben, sagte Breuer. Die wünscht sich nämlich, dass die Namen der 204 jüdischen Holocaust-Opfer in der Öffentlichkeit lesbar sind, sagte Bert Römgens, Vertreter der Jüdischen Gemeinde. In diesem Jahr hatte die Gemeinde erstmals am israelischen Gedenktag für die Opfer der Shoa, dem Yom Hashoa, in Neuss die Namen aller jüdischen Opfer vorgelesen und wird dies auch 2016 wieder tun. An dem Mahnmal und Kunstwerk selbst sind die Namen aber immer schlechter lesbar. Das ist auch Teil der Konzeption des international renommierten Künstlers Ulrich Rückriem, der das Kunstwerk schuf und dafür bewusst eine schwer zu lesende Schrift wählte.
Die Namen sind keine Infotafel, sondern Bestandteil des Kunstwerkes, an dem der in Neuss geborene Künstler überdies auch das Urheberrecht besitzt. Die letzte Veränderung am Gedenkstein stammt aus dem Jahr 2009, als der Name Aron Albert Heumann der Liste hinzugefügt wurde. Bereits vor einigen Jahren ist aus diesem Grund ein Faltblatt erstellt worden, das das Kunstwerk erklärt und auch alle 204 Namen beinhaltet. Es ist auf der Internetseite der Stadt verfügbar. Es soll nun auch möglich werden, die Namen vor Ort lesen zu können. Daher ist eine Informationstafel angedacht.