Pfarrzentrum von St. Konrad soll alle Aufgaben bündeln

Die Kirchengemeinde in Gnadental führt im neuen Gebäude das Jugendzentrum, das Küsterhaus, die Kita, den Pfarrsaal und das Pfarrhaus unter einem Dach zusammen.

Gnadental. Der Kölner Architekt Paul Böhm hat seinen Siegerentwurf für ein neues Pfarrzentrum an der St.-Konrad-Kirche wieder aus der Schublade geholt und überarbeitet. Drei Jahre, nachdem die Kirchengemeinde in einem architektonischen Gutachterverfahren Ideen entwickeln ließ, wie ihre Liegenschaften zukunftsfit gemacht werden könnten, stehen jetzt alle Zeichen auf Umsetzung. Der Bauantrag soll noch 2015 eingereicht werden, sagt Böhm, der nach dem Ende der Frostperiode mit dem Bau anfangen möchte. Vorab aber könnte abgerissen werden.

„Die Kirchengemeinde St. Konrad ist — wie viele andere Kirchengemeinden im Erzbistum Köln — gezwungen, Sparmaßnahmen umzusetzen“, hält Norbert Reuber, der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, in einem Brief an die Stadt fest. Das Muster, wie das umgesetzt erreicht werden kann, wurde schon in anderen Gemeinden wie etwa der Dreikönigenpfarre in Neuss umgesetzt: Kostenträchtige und nicht mehr zu haltende Gebäude werden aufgegeben und statt dessen Neubauten errichtet, die multifunktional nutzbar sind. Solche Investitionen gelten als rentierlich und werden daher weiter vom Erzbistum Köln genehmigt, das mit seinem Konzept „Zukunft heute“ auch St. Konrad auferlegt hat, sich kleiner zu setzen. Zur Gegenfinanzierung wird die Gemeinde mittelfristig Flächen an der Konradstraße, auf denen jetzt Küsterhaus, Jugendzentrum und der Kindergarten stehen, für Wohnbebauung verkaufen. „Der alte Kindergarten wird aber erst abgerissen, wenn der neue fertig ist“, stellt Reuber klar.

Abgerissen werden aber auch Pfarrsaal und Pfarramt. Ihre Funktionen gehen in dem neuen Pfarrzentrum auf, das neben zwei Versammlungsräumen auch die Bücherei und ein sogenanntes Kontaktbüro als Ersatz für das alte Pfarrbüro fassen wird. Dieses Gemeindezentrum wird durch einen Gang mit der Kirche verbunden sein.

Daneben entsteht eine neue Kindertageseinrichtung, in der die Betreuung von Kindern im Alter unter drei Jahren möglich sein wird. Reuber spricht in diesem Zusammenhang von einer Qualifizierung der Kindertageseinrichtung. Unter dem Strich schaffe es die Gemeinde so, „die bisher vorgehaltenen, wichtigen Infrastrukturangebote für Gnadental wie Kita und Pfarrheim zu erhalten“, hält der Kirchenvorstand im Ergebnis fest.

Alle Neubauten sollen wie aus einem Guss wirken. Man habe so geplant, sagt Böhm, dass selbst die Gruppenräume der Kita wie einzelne Häuser wirken, so dass sich rund um die Kirche das Bild eines kleinen Dorfes ergibt. Um diese scheinbare Selbstständigkeit zu betonen, wurde jeder Gebäudeteil mit einem eigenen Dach versehen, sagt Böhm. Im ursprünglichen Entwurf war noch ein gemeinsames Flachdach vorgesehen gewesen.

Mit dem Entschluss, an der Ecke Gagelweg/Konradstraße neu zu bauen, ist die noch 2007 verfolgte Marschroute, die damals ebenfalls in einen Grundsatzbeschluss gemündet hatte, vom Tisch. Damals war auf dieser Fläche Wohnbebauung vorgesehen gewesen. Die planerische Kehrtwende wurde vom Rat jetzt gut geheißen.

Das nun in Reichweite kommende Baufeld zwischen Kirche, Konrad- und Feltenstraße bewertet die Stadtverwaltung als Potenzial für die Innenentwicklung. Sie würde Wohnhäuser — vorzugsweise auch mit Anteilen an preisgünstigem Wohnraum beziehungsweise besonderen Wohnformen — begrüßen. Ob es dazu kommt oder die Fläche doch zu kirchlichen Zwecken genutzt wird, soll entschieden werden, wenn alle Neubauten stehen.