Kritik an der Rede vonHoppeditz Sandra Litgen
Kaarst. Um 11 Uhr 8 begrüßte Dieter Güsgen, Leiter des Bereichs Kultur und Stadtmarketing, die Besucher, von denen sich aber nur wenige in kompletten Kostümen zeigten. „266 Tage ohne Karneval sind genug“, befand er und freute sich dann gemeinsam mit der kompletten Verwaltungsspitze über das Auftauchen von Hoppeditz Sandra Litgen.
Diese nahm neben dem unterlegenen Bürgermeisterkandidaten Christian Gaumitz, dem VW-Skandal, der Fifa und der geplanten „Ohrenbrücke“ in ihrer Rede vor allem die aktuelle Flüchtlingsproblematik aufs Korn. Sätze wie: „Natürlich finde ich, dass man diesen Menschen helfen muss, aber irgendwann ist doch auch einmal Schluss“ oder „Ich möchte nochmals betonen, ich bin keinesfalls fremdenfeindlich eingestellt, aber so manche Entscheidungen in der Flüchtlingskrise sind für mich verkehrte Welt“, kamen beim Publikum allerdings nicht gut an. Manche fühlten sich gar an die rechtspopulistische Rhetorik von AfD und Pegida erinnert.
Darauf angesprochen sagte Litgen: „Man darf als Hoppeditz seine Meinung frei äußern und der Karneval bietet eine Plattform“. Gleichzeitig distanzierte sie sich ausdrücklich von der AfD.
Uschi Baum, erste stellvertretende Bürgermeisterin und Mitinitiatorin der „Kaarster Flüchtlingshilfe“ stufte die Rede des Hoppeditz gestern als „nicht geschickt“ ein. Aus anderen Äußerungen Litgens sei aber klar hervorgegangen, dass sie nicht fremdenfeindlich sei, so Baum.
Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus äußerte sich nicht zu einem möglicherweise entstandenen unguten Eindruck. „Aufgabe des Hoppeditz ist es vor allem, der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten“, erklärte Stadtsprecherin Sigrid Hecker. „Dabei greift er aktuelle lokal- aber auch weltpolitische Themen auf und stellt diese oft auch bewusst überspitzt dar.“ Der Hoppeditz, sagt Hecker, sei für den Inhalt seiner Rede selbst verantwortlich, eine vorherige Absprache mit der Verwaltung gibt es nicht und werde es auch nicht geben. „Das käme einer Zensur gleich und würde auch die Bedeutung des Hoppeditzes ad absurdum führen.“
Für Ulrike Nienhaus war es der erste Auftritt am „Elften Elften“. Leider habe ihr Vorgänger keinen „Karnevalsordner“ hinterlassen, beklagte die Bürgermeisterin. Es war ihr aber gelungen, einen „Kaarster Karnevalschor“ auf die Beine zu stellen. Mit Hilfe der Verwaltungsspitze und Vertretern der Karnevalsvereine stimmte sie mehrere Lieder an. Tanzgarde und Tanzmäuse der Ersten Kaarster Narrengarde Blau-Gold zeigten Proben ihres Könnens und wurden mit viel Applaus bedacht. juha/keld/ Foto: Berns