Erste bilinguale Abiturienten am Neusser Marie-Curie-Gymnasium
Die Schüler lernten auch in Fächern wie Erdkunde auf Englisch.
Neuss. Englisch ist für Alexandra Carpen, Marvin Hillebrand und Viet Anh Khoa Tran keine Fremdsprache mehr. Mittlerweile können die Schüler vom Marie-Curie-Gymnasium nicht nur politische Diskussionen führen, die weit über das übliche Curriculum hinausgehen, sondern etwa auch Erdkunde-Klausuren auf Englisch schreiben. Die 18-Jährigen sind drei von insgesamt 19 Schülern des Neusser Gymnasiums, die sich nun bilinguale Abiturienten nennen dürfen — als erster Jahrgang in der Geschichte der Schule an der Jostenallee.
Zwar bietet das Marie-Curie-Gymnasium den bilingualen Zweig bereits seit vielen Jahren an — bislang jedoch nur bis zur neunten oder zehnten Klasse. Vor vier Jahren begannen die zweisprachigen Planungen für die Oberstufe.
„Englisch ist die Weltsprache schlechthin, da hat man natürlich Vorteile, wenn man es fließend spricht. Darüber hinaus haben viele Studiengänge auch in Deutschland bereits englischsprachige Anteile“, erklärt Schulleiterin Emmy Tressel. Doch wie sieht der Weg zum bilingualen Abitur aus? Schon in der fünften und sechsten Klasse haben die Schüler zwei Stunden mehr Englischunterricht als üblich, ab der siebten Klasse findet der Erdkundeunterricht, in der achten Geschichte und in der neunten schließlich Politik, Erdkunde und Geschichte auf Englisch statt. Ein „Cultural Studies“-Kurs muss in der sogenannten Einführungsphase (früher auch bekannt als zehnte Klasse) belegt werden. Ab der Oberstufe sind sowohl der Leistungskurs Englisch als auch der Grundkurs Erdkunde auf Englisch verpflichtend.
„Wegen der Fachsprache wird es dann schon etwas anspruchsvoller“, sagt Marvin Hillebrand. „Die Themen sind dieselben wie im deutschen Erdkunde-Unterricht“, sagt Alexandra Carpen, die Medizin studieren will — am liebsten in Düsseldorf. Wenn es doch das Ausland werden sollte, wird die Sprache wohl kein Hindernis sein — schließlich spricht die 18-Jährige zudem Französisch und Spanisch.
Auch Viet Anh Khoa Tran, dem dank seines Notendurchschnitts von 1,0 viele Universitäts-Türen offenstehen, würde sich wieder für das bilingualen Abitur entscheiden. „Es bringt nur Vorteile“, sagt er. Ein wenig können die drei noch durchschnaufen und die „Freiheit“ genießen. Ihre Zeugnisse erhalten die Musterschüler am 25. Juni — dann haben sie das erste bilinguale Abitur in Neuss auch ganz offiziell Schwarz auf Weiß.
