Faust und Grete: Abenteuer oder Haus mit Lattenzaun?
Das Landestheater bringt die moderne Faust-Adaption von Ewald Palmetshofer auf die Bühne.
Neuss. Am Freitag findet die Premiere des modernen Schauspiels „faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete“ von Ewald Palmetshofer im Rheinischen Landestheater (RLT) statt. Ab 20 Uhr dreht sich alles um die moderne Adaption des Klassikers.
Allerdings hat die Vorlage von Palmetshofer nicht mehr viel mit Goethes Faust gemein. „Faust an sich ist eigentlich in dem Stück völlig unwichtig. Es geht eher um das faustische Streben und um das scharfe Entgegensetzen zweier Lebenskonzepte“, sagt die RLT-Intendantin Bettina Jahnke, die Regie führt. Damit meint sie Faust/Heinrich, den Zweifelnden und Abenteuer Suchenden, und Grete, die sich ein bürgerliches Leben wünscht.
„Es sind die Probleme der modernen 30-Jährigen. Will ich ein Leben voller Abenteuer oder ein Häuschen mit Lattenzaun in der Vorstadt?“, fragt Bettina Jahnke. Das Problem der Geschichte: Grete verliebt sich in den umtriebigen Heinrich, wird schwanger und von ihm verlassen. Wie bei Goethe endet das nicht gut für sie.
„Das Besondere an dem Stück ist die Sprache. Es klingt zuerst nach unserer Umgangssprache. Allerdings muss das Publikum die Sätze im Geist vervollständigen, weil immer mal Wörter weggelassen werden. Palmetshofer hat so eine eigenen Kunstsprache erschaffen“, sagt die Dramaturgin Alexandra Engelmann. Ein klassisches Schauspiel dürfen die Besucher nicht erwarten. „Die sechs Darsteller erzählen die Geschichte eher, als dass sie sie spielen. Daher gibt es auch kein klassisches Bühnenbild“, sagt Bettina Jahnke.
Karten sind noch unter Telefon 02131/269933 oder an der Abendkasse erhältlich.