GBG hat jetzt eine Inklusionsklasse

Das Georg-Büchner-Gymnasium hat jetzt in einer fünften Klasse fünf Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

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Büttgen. Das Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) hat seit Anfang des Schuljahres eine Inklusionsklasse. Fünf Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen — darunter ein Kind mit emotional-sozialen Entwicklungsstörungen, die mit massiven Versagensängsten einhergehen — sind in dieser fünften Klasse.

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„Wir haben uns das nicht ausgesucht“, gibt Schulleiter Volker Werker zu. „Aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen und so gut wie möglich, diese Kinder zu integrieren.“ Um das zu erreichen, müssen auch die Lehrer lernen. Denn Erfahrung habe das GBG in diesem Bereich nicht, so Renate Winkler-Kalbas, als Gymnasiallehrerin zudem für Unterrichtsentwicklung und individuelle Förderung verantwortlich. Mit Fortbildungen haben sie und einige Kollegen sich vorbereitet.

Als das GBG vor rund einem Jahr erfuhr, dass es Schüler mit Förderbedarf zugewiesen bekommt, setzte Werker alles daran, „möglichst unaufgeregt“ an das Thema heranzugehen. Schulkonferenz und -pflegschaft sowie die Eltern der angehenden Fünftklässler wurden informiert. „Es gab keine großen Widerstände“, sagt er. Bei den Kollegen, die die Inklusionsklasse unterrichten, setzte er auf Freiwilligkeit. Mit Erfolg: „Wir haben da Lust drauf“, sagt Thomas Oberländer. Er ist Klassenlehrer der insgesamt 26 Kinder und hat bereits Erfahrung in der Betreuung von Kindern mit Förderbedarf. Unterstützt wird er von Sonderpädagogin Romy Kühnhold, die auf einer halben Stelle während der Hauptfächer anwesend ist, sowie Annika Schubert, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Ihre Stelle wird von der Stadt finanziert. „Wir wollen, dass diese Klasse gut funktioniert“, so Winkler-Kalbas.

Sie hat aber auch Bedenken, wie es den vier Mädchen und dem Jungen in weiteren Jahren am Gymnasium ergehen mag. Bereits jetzt ist klar: „Eine zweite Fremdsprache kommt für sie nicht in Betracht. Und Fächer wie Hauswirtschaftslehre können wir nicht unterrichten.“ Hinzu kommt: Drei Kinder stammen vom Balkan und haben nur eingeschränkte Deutschkenntnisse. Voraussichtlich wird keines der fünf einen Regelschulabschluss machen können, so entsprechende Gutachten.

„Die derzeit praktizierte Inklusion wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Inklusion wurde von der Politik vollmundig als sozialer Meilenstein propagiert, erweist sich in der Praxis aber als ökonomische Mogelpackung“, so Werker. Das gemeinsame Lernen sei deutlich anders, gibt Oberländer zu. Schulstunden müssten kleinschrittiger runtergebrochen werden. „Ich gebe klare Instruktionen, welches Buch geschlossen, welcher Stift in welcher Farbe genommen und was im Schulplaner notiert werden soll.“ Auch habe er sich angewöhnt, in Druckschrift zu schreiben. „Sonst verliere ich die Aufmerksamkeit dieser Kinder.“

Der Wille, das gemeinsame Lernen umzusetzen, ist da. „Aber Inklusion ist am Gymnasium ein Fremdkörper“, so Werker. Deshalb habe er den Eltern der Inklusionskinder gesagt: „Wir sind und bleiben ein Gymnasium. „Schließlich haben wir nicht nur diesen fünf, sondern 770 Kindern gegenüber Verantwortung.“