Gegen den Römerstraßen-Umbauregt sich immer mehr Widerstand

Die Kanalsanierung auf der Furth bietet aus Sicht der Stadt die Gelegenheit, die Umgehungsstraße neu zuzuschneiden. In der Politik wächst die Kritik an den Plänen.

Foto: Andreas Woitschützke

Nordstadt. Die Pläne zum Umbau der Römerstraße sterben derzeit den Tod durch Vertagen. Nachdem der Planungsausschuss im November das Thema zur Entscheidung in den Rat verwiesen hatte, verwies dieser nun die Sache zurück. Und das, obwohl die Verwaltung eine Entscheidung sehr dringend gemacht hatte. Was nach dem Wunsch aussieht, die Angelegenheit gründlich erörtern zu wollen, verdeckt nur notdürftig erhebliche Widerstände gegen das Bauvorhaben. Allein die SPD teilt die Idee, die Zahl der Fahrbahnen auf dem Abschnitt zwischen Bataverstraße und der Einmündung „Am Katzberg“ zu halbieren, inhaltlich voll. „Das wäre eine stadtgestalterische Aufwertung der Römerstraße und würde zusätzlich die angespannte Parksituation vor Ort zumindest teilweise entschärfen“, lobt Mirza Kehonjic-Thiede (SPD) das Vorhaben. Seine größte Sorge und die der SPD-Fraktion ist, dass ein Aufschieben des Beschlusses die Angelegenheit am Ende deutlich teurer macht.

Die Pläne zur Neuordnung der Verkehrsflächen hatte die Stadtverwaltung angestellt, weil das Tiefbaumanagement ohnehin die Kanäle im Untergrund austauscht. Weil das Unternehmen danach zur Wiederherstellung der Fahrbahn verpflichtet ist, wollte die Stadt die Gelegenheit nutzen, kostengünstig zu einem neuen Querschnitt, einer neuen Flächenverteilung zu kommen. Das funktioniert aber nur, wenn eine Maßnahme nahtlos an die andere anschließt. Weil der Kanalbau schon begonnen hat, wie Planungsdezernent Christoph Hölters berichtet, sieht er die Gefahr, dass eine schon fertige Straße für eine erst spät beschlossene Umgestaltung wieder aufgemacht werden müsste — ohne dass das Tiefbaumanagement sich finanziell beteiligt.

Mirza Kehonjic-Thiede (SPD)

Aber es ist längst nicht sicher, dass die Pläne der Verwaltung eine Mehrheit finden. Manfred Bodewig und seine FDP misstrauen den gutachterlichen Schätzungen, wonach die täglich 8500 Fahrzeuge auf diesem Streckenstück auch mit nur einer Spur in jede Richtung staufrei fahren können. Er nennt die Römerstraße „eine wichtige Ausweichstraße, wenn es auf der Further Straße eng wird“ — und will sie vierspurig erhalten. Roland Sperling und seine Links-Fraktion findet „die Straße ausgesprochen schön“, und Günter Weinert (AfD) hält den Zustand der Straße für so gut, dass er schon aus finanzpolitischen Gründen das Projekt unsinnig findet.

Die Meinung dieser kleinen Fraktionen wären nicht entscheidend, doch gibt es auch und gerade in der CDU große Vorbehalte. Sebastian Rosen von der CDU-Nordstadtkonferenz betont, dass die Römerstraße schon im heutigen Zustand in der Rushhour problematisch sei. Er argumentiert mit der Entlastungsfunktion der Römerstraße für die Hauptverkehrsachse auf der Furth und sieht das Problem, dass Feuerwehr und Rettungsdienst im Falle eines Rückbaus über die Römerstraße nicht schnell genug zum Einsatzort kommen könnten. Und insgesamt hinterfragt die CDU den Aussagewert des Verkehrsgutachtens, das die Sondereffekte durch die Neueröffnung des Kaufland und den geplanten Ikea-Neubau in Kaarst nur mit einem 20-prozentigen Sicherheitsaufschlag auf die „alten“ Zahlen aus 2012 abbildet.