Gentechnik auf Kaarster Feldern bleibt erlaubt
Ökologie: Die Grünen haben den Antrag gestellt, bei neuen Pachtverträgen eine Gen-Klausel aufzunehmen. CDU und FDP lehnen ab.
Kaarst. Gentechnikfreier Anbau und eine gentechnikfreie Nutzung - Landwirte, die Flächen von der Stadt pachten wollten, sollten dies künftig vertraglich zusichern. Diesen Antrag hatten die Grünen im Mai in den Stadtrat eingebracht. Die Partei begründete dies damit, dass der Deutsche Bauernverband den Anbau gentechnisch veränderter Organismen für ein unkalkulierbares Risiko halte, da Schäden nicht versichert seien und ein entsprechendes Gutachten präsentiert. "Die Gefahr der Vermischung von gentechnisch veränderten Organismen und konventionellen Pflanzen ist nun einmal nicht kalkulierbar. Die Schäden sind nicht abzuschätzen", erklärt Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz. Er zählt denkbare Folgen auf: Verlust der Ernte, Verlust der Bioland-Zulassung, Wertverlust des Grundstücks, Umsatzeinbußen und gravierende Image-Schäden. Der Antrag wurde in den Fachausschuss verwiesen, der sich wiederum von den Landwirten beraten lassen wollte. Jetzt war es soweit. Ortslandwirt Paul Heusgen nahm im Bau- und Umweltausschuss zum Antrag der Grünen Stellung: "Viel Populismus und Lobbyismus. Der Deutsche Bauernverband ist nicht gegen Gentechnik." Es gebe neue Gutachten und schließlich auch ein Gentechnikgesetz. "Darin ist alles haarklein geregelt. Gentechnik bietet ja auch Vorteile: Raps könnte in Zukunft mehr Öl liefern, Rüben könnten winterhart gemacht werden", argumentierte der Landwirt. Die Kaarster Bauern würden sowieso derzeit keine gentechnisch veränderten Pflanzen anbauen wollen. "Aus dem einfachen Grund, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlt. Wir könnten unsere Salate und Möhren dann gar nicht mehr verkaufen", weiß Heusgen. Schließlich könne man sich in Kaarst von der Welt nicht abkoppeln. Er bat die Ausschussmitglieder, den Antrag der Grünen abzulehnen. Die CDU und FDP folgten diesem Ratschlag. "Die Gentechnik bietet ein großes Potential", machte CDU-Sprecher Georg Schröder deutlich. Hingegen waren für Sabine Kühl (SPD) die Risiken nicht kalkulierbar. Und Claudia Köppe von den Grünen sagte: "Wir können heute zustimmen und bei neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen den Beschluss rückgängig machen." Darauf entgegnete Heusgen: "Den Antrag kriegen wir dann aber nie mehr vom Tisch."