Geschwindigkeitslimit für die Gladbacher Straße soll kommen
Der Planungs- und Verkehrsausschuss hat mit knapper Mehrheit beschlossen, auf einem Teilstück eine Tempo-30-Zone einzurichten.
Kaarst. Mit einer knappen Mehrheit von neun zu acht Stimmen hat der Planungs- und Verkehrsausschuss beschlossen, auf der Gladbacher Straße — zwischen Lichtenvoorder und Pampusstraße — Tempo 30 einzurichten. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, auf Tempo 30 zu verzichten, die CDU konnte diesem Vorschlag folgen, das Fünferbündnis (SPD, Grüne, FDP, UWG und FWG) nicht.
Marcel Schulze Bomke-Vossschulte (CDU) wies darauf hin, dass es bei der Gladbacher Straße um eine Haupterschließungsstraße im Büttgener Ortskern handelt. Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart erinnerte an eine Entscheidung von Juni, wonach Tempo 30 in Verbindung mit begleitenden Maßnahmen beschlossen worden war. Die Verwaltung wurde beauftragt, für eine Probephase von sechs Monaten in Absprache mit den Bürgern Blumenkübel aufzustellen und alternierendes Parken einzurichten. Umgesetzt wurde davon nichts. Stattdessen wurde — darüber beklagten sich die Anwohner — ausgerechnet an den Schützenfesttagen ein Verkehrszählungsgerät installiert, um das reale Verkehrsaufkommen zu messen. Das dann entsprechend niedrig ausfiel.
Blumenkübel und alternierendes Parken hätten dazu geführt, dass einige Stellplätze weggefallen wären, erklärte Burkhart im Ausschuss. „Wir haben die Anwohner gebeten, sich dazu zu äußern, und sie haben uns mitgeteilt, dass die mit dem Wegfall von Parkplätzen nicht einverstanden seien.“ Ohne solche Begleitmaßnahmen sei die Einführung von Tempo 30 eigentlich gar nicht zulässig. Alternativ könne jedoch eine Streckenbegrenzung auf Tempo 30 eingeführt werden.
Das soll jetzt geschehen, obwohl die Voraussetzungen auch dafür eigentlich nicht gegeben sind: „Eigentlich müsste es in dem Bereich, der von der Streckenbegrenzung betroffen ist, Einmündungen geben, was hier aber nicht der Fall ist“, gab Burkhart zu bedenken. Ihre Empfehlung: „Wir sollten die Situation nicht verändern.“
Lars Christoph (CDU) konnte das nachvollziehen: „Dann müsste man Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet festlegen.“ Claudia Köppe (Grüne) hielt diesen Gedanken nicht für abwegig und sprach sich für die Einführung der Streckenbegrenzung auf dem Teilstück aus. Wolfgang Reuter (SPD) riet, Tempo 30 einfach mal auszuprobieren.
Wann damit zu rechnen ist? „Sobald die verkehrsrechtliche Anordnung durch unser Ordnungsamt erteilt wird“, erklärte Sigrid Burkhart im Gespräch. Und sie bekräftige ihren Standpunkt, dass Tempo 30 an der Gladbacher Straße aus ihrer Sicht keinen Sinn hat: „Die Menschen verständigen sich dort, können zwischen parkenden Autos einscheren. Meiner Meinung nach ist dieser Teil der Gladbacher Straße keine Gefahrenstelle und nach Auskunft der Polizei auch kein Unfallschwerpunkt. Ich weiß aber, dass die Anlieger dazu eine andere Meinung haben.“
Die Anwohner hatten im Sommer mehr als 80 Unterschriften „pro Tempo 30“ gesammelt. Dass Tempo 30 ohne flankierende Maßnahmen eingeführt wird, diese Entscheidung könne theoretisch von der Kreispolizeibehörde aufgehoben werden, sagt Burkhart. Damit rechnet die Technische Beigeordnete jedoch nicht. Sie geht auch nicht davon aus, dass die Polizei an einer Straße, die in der Unfallstatistik nicht auftaucht, aufwendige Geschwindigkeitskontrollen vornehmen wird.